Kurz vor Weihnachten platzt die Bombe: Der Kosmetik-Riese L’Oréal will seine Tochter Logocos nach nur vier Jahren wieder verkaufen. Über 200 Mitarbeiter sind geschockt.
Man muss sich schon fragen, was in diesen vier Jahren passiert ist, dass bei L’Oréal aus der einst zur Schau gestellten Euphorie nun offenbar totale Enttäuschung geworden ist. Als der weltgrößte Kosmetikkonzern im Jahr 2018 auf der Kräuterwiese in Salzhemmendorf investierte, war die Pariser Welt noch rosarot, Logocos wurde gehypt, den dort entwickelten Marken eine blendende Zukunft zugeschrieben.
Das alles ist heute nicht mehr viel wert. L’Oréal steht nicht zu seinem Invest, glaubt nicht an die eigenen wirtschaftlichen Voraussagen und verkauft den Laden wieder. Doch was steckt hinter diesem Agieren? Hat sich L’Oréal bei Logocos einfach verzockt? Haben die Pariser damals etwas gekauft, was doch nicht zum Konzern passte, sich doch nicht integrieren ließ oder mit dem sich am Ende doch nicht das Geld verdienen ließ wie erhofft? Antworten auf diese Fragen gibt es noch nicht, L’Oréal gibt sich business-like zugeknöpft und lässt Öffentlichkeit wie auch die eigene Belegschaft bislang im Unklaren. Deshalb bleiben derzeit nur Spekulationen.
Wenn L’Oréal Logocos an CoBe Capital verkauft, wird die große Frage sein: Was will eine New Yorker Investmentgesellschaft mit einer mittelständischen Kosmetikfirma im Weserbergland, deren kostbarstes Gut – rund 1500 Produkt-Rezepturen – in den letzten vier Jahren in die Datenbank des französischen Weltmarktführers überführt worden sind? Was wird dann aus dem einstigen Vorzeigeunternehmen und seinen über 200 Mitarbeitern?
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