Die Konfliktparteien im Sudan haben sich nach US-Angaben auf den Schutz der Zivilbevölkerung und die Ermöglichung von humanitärer Hilfe geeinigt.
Eine Waffenruhe konnte zunächst nicht ausgehandelt werden, wie aus einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom späten Donnerstagabend (Ortszeit) hervorgeht. Gespräche über eine mehrtägige Feuerpause sollen nun folgen - und voraussichtlich schon heute beginnen, wie die «New York Times» unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle im Außenministerium berichtete.
Die Vereinbarung mit dem Namen «Verpflichtungserklärung zum Schutz der Zivilbevölkerung des Sudan» sei mithilfe von Diplomaten aus den USA und Saudi-Arabien bei Gesprächen im saudi-arabischen Dschidda ausgehandelt worden, hieß es aus Washington. Darin verpflichten sich die Konfliktparteien unter anderem dazu, humanitäre Hilfe in das nordostafrikanische Land zu lassen, Krankenhäuser sowie Wasser- und Elektrizitätswerke zu räumen und nicht für militärische Zwecke zu nutzen und es der Bevölkerung zu ermöglichen, ihre Toten zu bestatten.
Seit Ausbruch der Gewalt sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef schätzungsweise 368.000 Kinder vertrieben worden, etwa 82.000 davon in die umliegenden Nachbarländer. In einer Mitteilung forderte die Organisation die internationale Gemeinschaft auf, mehr Hilfe für Kinder aus dem Sudan zur Verfügung zu stellen. «Der brutale Konflikt im Sudan hat katastrophale Auswirkungen für Kinder», sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Tausende hätten schwere traumatische Ereignisse erlebt. Ihre Lage sei nach wie vor prekär.
In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht. Vereinbarte Waffenruhen wurden im Sudan schon mehrfach gebrochen.