Hameln.
Im Gegensatz zum Facebook-Messenger und Whats-App hatte Snapchat eine Besonderheit: Verschickte Fotos, Videos und Nachrichten zerstörten sich, was heißt, sie waren nur für eine bestimmte Anzahl von Sekunden für die andere Person sichtbar. Warum die Vergangenheitsformen „hatte“und „waren“? Weil Snapchat seit Mitte letzter Woche nicht mehr das sein wird, was es einmal war. Mit der neuen Funktion „Memories“ hat Snapchat sein Alleinstellungsmerkmal – die Vergänglichkeit – abgeschafft. Nun ist es den Usern möglich, Fotos dauerhaft zu speichern. „Memories“ soll ein durchsuchbares Bildarchiv innerhalb der App bieten. Durch Eintippen eines Suchbegriffs wie „Katze“ oder „Urlaub“ werden entsprechende Fotos auffindbar. Nach der Funktion „Story“, mit der Fotos und Videos für einen Tag auf einen Blick zu sehen sind, ist dies schon die zweite Zusatzoption, die der Dienst seinen Usern anbietet und deutliche Schritte in Richtung Anpassung an die Konkurrenz macht. Nach Aussagen des Unternehmens reagiere man mit der neuen Funktion darauf, dass viele Nutzer die App auch als zentrale Kamera-Anwendung nutzen würden. Das Fotoalbum als Sinnbild von „Memories“ scheint damit umso einleuchtender.
Trotz vermeintlichem Fortschritt büßt Snapchat aber auch an Individualität ein. Steht Twitter für seine 140 Zeichen, Instagram für seine Fotos und Facebook für das Netzwerken, stand Snapchat für Spontaneität. Dadurch, dass man seine Fotos nun im Nachhinein noch ewig bearbeiten kann, geht das Spontane verloren und damit auch ein wenig die Einzigartigkeit.
Snapchat gibt es kostenlos im Google Play Store und iTunes-Store. Windows-PhoneNutzer müssen voraussichtlich noch bis Ende 2016 warten bis die App auch hierfür erhältlich ist. Das entsprechende Update für „Memories“ kann bereits im App-Store heruntergeladen werden. Aktiviert wird es allerdings erst in den kommenden drei Wochen.
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