Zu: „Wie geht es weiter beim Thema IGS?“, vom 25. März
Im Herbst 1969 traf ich als junger Student im Lichthof der Technischen Universität Hannover auf Mitschüler aus der Grundschule, die als Realschüler mit gutem Schulerfolg in eine gymnasiale Oberstufe gewechselt waren und zeitgleich mit mir das Abitur erworben hatten. Was damals noch die Ausnahme war, wurde in den folgenden Jahrzehnten perfektioniert. Klare Regeln sorgten dafür, dass es bei den Bildungsgängen keine Sackgassen mehr gab, sondern dass immer eine Möglichkeit gegeben war, ohne Zeitverlust ein höheres Bildungsziel anzustreben und auch zu erreichen. Ich denke, dieses System kann mit Fug und Recht als „bildungsgerecht“ bezeichnet werden.
In späteren Jahren hatte ich das Vergnügen, als Leiter einer Realschule ehemalige Absolventen anlässlich von Jubiläumsfeiern durch das Schulgebäude zu führen. In der Schar meiner Gäste fanden sich Lehrer – unter anderem auch ein in Hameln bestens bekannter Oberstudiendirektor und Hochschullehrer, Anwälte und Richter, hohe Offiziere, jede Menge Manager aus dem Banken- und Versicherungswesen und die ganze Vielfalt des regionalen Unternehmertums. Und keiner davon hatte für seine Karriere die sogenannte „Ochsentour“ absolvieren müssen, wie es häufig unterstellt wird, wenn der frühe Zugang zum Gymnasium nicht gegeben ist. Natürlich können sich Menschen, Kinder wie Eltern, auch für eine Integrierte Gesamtschule entscheiden. Natürlich gibt es an diesen IGSn – wie an den anderen Schulformen auch – engagierte Lehrkräfte, die ihren Schülern außer fundiertem Wissen und Können auch eine schöne Schulzeit vermitteln. Letztgenanntes hat für mich in hohem Alter die größere Bedeutung. Ich kann allerdings nicht erkennen, worin der besondere Vorteil einer IGS bestehen soll. In diesem Sinne sind die Entscheidungen des Hamelner Rates zur völlig überhasteten Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule in bildungspolitischer Hinsicht auf purer Ideologie basierender Unfug, in Hinsicht auf solide Planung und Realisierung der Hamelner Bildungslandschaft eine Katastrophe.