Zu: „Jeder vierte Hausarzt hört bis 2035 auf“, vom 1. März
Im Infokasten zum Artikel steht, dass Hausärzte in Niedersachsen 300 000 Euro im Jahr verdienen. Wichtig zu wissen ist jedoch: Bei der angegebenen Durchschnittssumme handelt es sich nicht um den Gewinn, sondern den Umsatz. In Ostwestfalen-Lippe liegt dieser durchschnittliche Umsatz bei 290 000 Euro. Nach Abzug der laufenden Kosten für Personal und Praxis bleiben den Allgemeinmedizinern dann in der Regel 55 Prozent vom Umsatz als Gewinn, der dann noch versteuert werden muss. Bleiben also im Schnitt noch 5120 Euro netto, von denen noch die Altersvorsorge abgeht und eventuell Schulden abbezahlt werden müssen. Kein Wunder, dass sich dann immer weniger junge Mediziner niederlassen wollen.
Jüngere Ärzte wollen nur noch angestellt werden oder in Teilzeit arbeiten. Und ihre Überstunden nehmen sie dann als Urlaub. In OWL verdienen wir 17 Prozent weniger als in Niedersachsen, weil wir so viele Krankenhäuser haben. Aber keiner will vor Ort ein Krankenhaus schließen. Dabei hat die Bertelsmann-Stiftung schon vor fünf Jahren veröffentlicht, dass 40 Prozent der Krankenhäuser geschlossen werden müssten. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir weitere Strecken ins nächste Krankenhaus zurücklegen müssen. Dass es jetzt auch in Niedersachsen Studienplätze mit Landarzt-Quote gibt, was wir in Nordrhein-Westfalen vor eineinhalb Jahren angeschoben haben, ist gut. Aber wir dürfen nicht vergessen: Die jetzt zu studieren anfangen, sind erst in elf Jahren fertig.