Zu: „Eine neue Zeitrechnung in Europa“ vom 25. Februar
Warum machen wir es nicht wie die Schweiz? Die Zeit ist gekommen, die Verteidigung unseres Landes wieder mehr in die Hände seiner Bürger zu legen. Und zwar wörtlich: Unsere Zeit verlangt eine Stärkung der Bundeswehr. Sowohl die materielle Ausstattung als aber auch die Zahl der Soldaten müssen sich verbessern. Und: Solange die Bundeswehr mit den zivilen Arbeitgebern um Personal konkurrieren muss, zieht sie immer den Kürzeren. Also müssten Wehrpflichtige die Lücken füllen. Sie kommen aus allen Sozial- und Bildungsschichten und stellen ein Abbild unserer Gesellschaft dar. So war es auch in der Vergangenheit. In den 60er und 70er Jahren war die Wehrpflicht selbstverständlicher Bestandteil des Lebens. Man ging murrend und schimpfend „zum Bund“, aber man ging. Rückblickend mag mancher auch durchaus gute Erinnerungen an diese Zeit bewahrt haben. Ausserdem werden aus Wehrpflichtigen nach dem Wehrdienst Reservisten. Damit wäre die Bundeswehr auch wieder wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie wäre nicht mehr das, was sie jetzt manchmal ist: Eine Truppe, die von jungen Menschen im sogenannten Mainstream nicht selten mit einer Mischung aus Herablassung und Mitleid betrachtet wird. Sie wäre vielmehr wieder jedermanns Sache (und auf Wunsch auch jeder Frau Sache). Das würde viele Milliarden kosten. Nicht zuletzt deswegen, weil für jeden, der uns alle unter Einsatz seines Lebens schützt, nur die beste Ausstatttung gerade gut genug ist. Genau wie bei unserer Feuerwehr. Aber Geld und Einsatz zahlen sich am Ende aus. Es ist letztlich wie beim Klimaschutz: Nichts zu tun ist am Ende die teurere Alternative. Die Wehrpflicht ist ja nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt worden. Es ist also leicht, sie wieder in Kraft zu setzen. Ob der Gedanke sich allerdings politisch-gesellschaftlich durchsetzen wird, ist mehr als nur fraglich. Deutschland ist eben nicht die Schweiz.