Wie schaffen es Orte wie Lüneburg oder Rothenburg ob der Tauber, dass denkmalgeschützte Gebäude im Ort nicht verrotten? Dass sie Hotels nicht durch Brandschutz verlieren und es schaffen, Touristen-Werbung betreiben? Was also läuft in Bad Pyrmont schief?
„Herrenlose“ Häuser? Wer besaß erst die zwei Häuser am Altenauplatz, wer besitzt das Hotel Bergkurpark? Wer lässt das Bomberghotel einstürzen? Wer darf das Liboriushaus über 30 Jahre leerstehen lassen? Wer verhindert die Freilegung der alten Kirchenfundamente am Altenauplatz? Arbeiten in Bad Pyrmont Denkmalschutz und Brandschutz gegeneinander? Geht deshalb der Ort vor die Hunde?
Im August 2020 wandte ich mich deshalb an das Denkmalschutzamt in Hannover. Das Amt vermittelt zwischen Denkmal- und Brandschutz, damit solche Häuser in Niedersachsen eben nicht stillgelegt oder abgerissen werden. Meinen Brief hat das Landesamt an das Rathaus Pyrmont geschickt, seit sieben Monaten warte ich auf Antwort. Nun hat die Verwaltung den großen Wurf geschafft und lässt den Eigentümer die Häuser am Altenauplatz abreißen.
Diese Lösung wünschen sich Bürgermeister Blome und Bürgermeisterkandidat Schrader, SPD, nun ebenfalls auch für alle anderen verfallenden Gebäude. Max Born, Nobelpreisträger, wohnte 15 Jahre in Bad Pyrmont. 1969 hat er in einem Leserbrief geschrieben, dass er wegen der „Dorfpolitik“ nicht mehr in Pyrmont wohnen möchte, weil die Stadt sich selbst zerstöre. Max Borns Standbild ist vom Brunnenplatz verschwunden, so geht man in Pyrmont mit kritischen Stimmen ja schon immer um.
Politik in Bad Pyrmont heute? Hinterzimmer-Politik. In Nebenräumen wird abgestimmt, um die Menschen ohne Erklärungen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ratsmitglied Michel lässt sogar den Bahnhofsvorplatz dem VA verschieben. Grüne Politik? Bad Pyrmont ist eine geplante Stadt, so alt wie Karlsruhe. Die Gebäude hier stammen aus allen Epochen, besonders die Bäderarchitektur zeichnet Pyrmont aus. Wer im Internet #artnouveau, #artdeco oder #jugendstil ansieht, findet Millionen von Fotos, nur nicht aus Bad Pyrmont.
Wir sind bei #lostplaces ganz vorne. #bäderarchitektur? Binz und Usedom, aber nichts von Bad Pyrmont. Die Politik im Ort hat auf ganzer Linie versagt, gerade als Entscheider und als Aufsicht für Schwimmbad und Sparkasse. Ein RM, Makler, spricht sich im Rat für Abriss und Neubau aus, möchte die Stadtbibliothek schließen lassen, das scheint berufsbedingt.
Die „Gruppe 17“ hatte ich gebeten, eine „Fassadensatzung“ zu erlassen, den Fassaden-Charakter der Gebäude zu erhalten, den Neubau dahinter. Nix passiert. Malte Möller sagte über den „‚Arealba“: ein Glücksfall für Pyrmont. Identisch der gleiche Satz, wie bei Bürgermeister Blome über den Altenauplatz. Die Zukunft Pyrmonts ist Tourismus, Hotels und viele zahlende Gäste. Das ist mein Ziel.