Zu: „,Putinsche Verhältnisse‘: Keine Entschuldigung nach Eklat im Rat“, vom 27. März
Was ist bloß im Ratsgremium in Hameln los? Ein Vergleich zu einigen undemokratischen „Verhältnissen“, die im internationalen Argen liegen, soll hier verurteilt werden. Ähnlich so wie früher bei einer Klassenarbeit, die „in die Hose gegangen ist“ und der Lehrer sie mit dem Vermerk „ungenügend“ zurückgab.
Den Mund verbieten lassen sich frei gewählte Volksvertreter gegenseitig doch wohl nicht, dafür haben wir sie ja gewählt. Manchmal träume ich, unsere heimischen Ratsmitglieder sitzen an einem langen Tisch, werfen sich bei einer Debatte ihre Vorschläge oder Denkanstöße nur so zu. Eine Einigung ist oft sehr nahe und eine Verständigung oder ein Kompromiss muss her. Und dann träume ich, wir sind doch in einer Demokratie mit freier Rede und Vergleiche mit Präsidenten gehören doch nicht gleich „in die Tonne“. Hätte der „Aufreger“ nicht Putin, sondern Mao, Stalin oder Fidel Castro geheißen, wäre es wohl „besser gelaufen“, denn das sind ja längst Verblichene. Und manchmal träume ich, unsere Ratsmitglieder setzen sich noch mal zusammen und diskutieren das ganze Thema neu, haben erkannt, dass Verbote und Vorurteile nichts bringen und sehen sich wieder bei einer Sitzung auf einem flotten Schiff auf der Weser. Am Sitzungsende herrscht Einigung, wird sich „einer zur Brust genommen“ (Kneipen-Spruch), jegliche Klarheiten sind beseitigt und alle sind wieder ein Herz und eine Seele.
Und jetzt wache ich schweißgebadet auf, kann es noch gar nicht glauben, der Putin-Vergleich hat sich aufgelöst.