Ich benutze seit Jahren den Bus im „Berufsverkehr“. Auch vor Corona war die Anzahl der Berufstätigen, die den ÖPNV nutzen, überschaubar. An meiner Arbeitsstelle in Hameln mit guter Busanbindung und einigen Hundert Beschäftigten kann ich die Zahl der Busnutzer an zwei Händen abzählen.
Den Landkreis Schaumburg zu zitieren, der keine Kürzungen vornimmt, ist ebenfalls wenig aussagekräftig. Ein Blick in den Fahrplan hätte gereicht, um festzustellen, dass es dort selbst auf Hauptlinien wie Rinteln–Stadthagen oder Rinteln–Bückeburg keinen Taktverkehr gibt. Im Landkreis Hameln-Pyrmont verkehren zum Beispiel die Linien nach Aerzen, Hess. Oldendorf, Emmerthal im Halbstundentakt. Eine Kürzung auf den Stundentakt ist immer noch mehr als das, was der Landkreis Schaumburg als Standard hat.
Der Aussage des Landkreises: „Damit wird dem vorhandenen Mobilitätsbedürfnis… in hinreichendem Maße Rechnung getragen“ kann ich aus eigenem Erleben nur zustimmen. Auch wenn die Verlängerung der Taktzeiten für einige Fahrgäste eventuell mit längeren Wartezeiten verbunden ist. Bei der Aussage, „man reduziere, weil man keine zusätzlichen Mobilitätsanreize schaffen wolle“, sträuben sich mir allerdings die Haare – wenn die Aussage wirklich so gefallen ist. Warum bringt die Reduzierung keine Einsparungen außer weniger Dieselverbrauch? Wenn der Fahrplan um zehn Prozent reduziert wird, reduzieren sich auch die Stunden der Fahrer entsprechend. Vorausgesetzt, es werden nicht einzelne Fahrten gestrichen, sondern die Umläufe angepasst.
Mit der Umstellung auf das Freizeitnetz beziehungsweise Samstagsfahrplan haben die Öffis anscheinend die Umläufe angepasst. Bei den Maximalforderungen aus allen Ecken, die derzeit an staatliche und kommunale Stellen gestellt werden, muss man sich auch irgendwann mal fragen, wer das bezahlen soll. In dieser wirklich für alle belastenden Zeit erwarte ich vom Landkreis – nicht nur bei diesem Thema – konkrete Aussagen mit sachlichem Hintergrund statt weichgespülter, nichtssagender Pressemitteilungen.
Hartmut Tegtmeier,
Hameln