Nun gibt es also ein angeblich völlig unerwartetes Hindernis, das den raschen Baubeginn des Feuerwehrhauses verhindern könnte. Aber nachdem so viele Probleme beseitigt wurden, wird doch eine kleine Fledermaus die Planung nicht ins Wanken bringen. Dafür muss man ja nur die bisherige Argumentationskette geringfügig ändern.
Und eine erste Idee wurde auch sofort vorgetragen. Und so sieht die Rechtfertigungskette aktuell aus: Die exorbitant hohen Baukosten, die natürlich keiner will, sind die zwangsläufige Folge dieses angeblich allein möglichen Standorts „Gondelteich“. Grundlage für diesen Standort ist der Feuerwehrbedarfsplan, der angeblich keine Alternativen zulässt.
Die bisherige Nutzung des Standorts „Gondelteich“ als Parkplatz bereitet – so hieß es bis jetzt – wirklich gar keine Probleme, weil ein Ersatz für die wegfallenden Parkplätze sehr einfach in der Stadt und auch an der Südstraße zu schaffen sei. Der Parkplatz am Gondelteich werde ja nur wenig genutzt. So lautet jedenfalls das Ergebnis einer offiziellen Zählung. Durch dieses Zählergebnis konnte man sich erfreulicherweise auch gleich in der politischen Einschätzung bestätigt sehen, dass der Gondelteichparkplatz eigentlich gar nicht benötigt wird. Alles ziemlich perfekt also!
Und nun? Nun taucht da auf einmal ein „rechtliches Restrisiko“ auf: Die Belange des Naturschutzes sollen auch noch beachtet werden! Da ist wieder Kreativität gefordert. Und tatsächlich gibt es auch schon einen attraktiven Lösungsvorschlag: Der Parkplatz am Gondelteich, der bisher – also angeblich bestätigt durch die Zählung – als „wenig genutzt“ eingestuft wurde, wird flugs neu etikettiert, nun ist es eben umgekehrt ein „stark frequentierter Parkplatz“. Frei nach dem Motto: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!
Und was will man durch diese Umdeutung gewinnen? Mit Blick auf die empfindliche Fledermaus vielleicht ein entscheidendes Argument: Wenn die Fledermaus sich bisher nicht an einem „stark frequentierten Parkplatz“ gestört hat, dann wird sie sich doch wohl auch nicht durch die übliche Betriebsamkeit (zum Beispiel Licht, Lärm) an einem Feuerwehrhaus stören lassen! No problem also!
Wäre doch auch gelacht, wenn man bei einem so kleinen Problem nicht ganz lässig die Kurve kriegte! Fakten hin oder her! Dass mit derartigen Manövern das Vertrauen der Bürger in die Politik und in die Verwaltung aufs Spiel gesetzt wird, nimmt man wohl in Kauf.