Zu: „Grüne Reise ins Ungewisse“, vom 31. Januar
Markus Decker, den ich schätze, versucht hier ein vielschichtiges Thema in einen Leitartikel zu pressen. Was meines Erachtens nicht gelingen kann. Schon die beiden ersten Sätze halte ich für verhängnisvoll, weil sie dem Leser nicht weiterhelfen. Hier hätte eine kleine Einführung in gruppendynamische Prozesse und Psychologie weitergeholfen. Denn unsere Massen-Demokratie funktioniert heute weitgehend auf dieser Basis! Im zweiten Schritt hätte dann die „Ungewisse Wirklichkeit“ analysiert werden können. Hier ist den Medien eine Aufgabe gewachsen, welche sie nur zögerlich wahrnehmen. Es macht Sinn, den Lesern immer wieder zu erklären, welche Player neben den demokratisch gewählten Parteien wirklich unser Leben bestimmen! Heute haben alle Parteien, nicht nur die Grünen, mit der Wirklichkeit zu kämpfen. Es gibt einfach zu viele Machtzentren außerhalb unserer verfassungsmäßigen Ordnung, die alle zur Verfügung stehenden nichtdemokratischen Mittel einsetzen! Erschwerend für unsere Parteien wirkt sich außerdem der Zeitdruck und die schnelle Folge des Fortschritts durch Globalisierung und Digitalisierung aus. Auch unser demokratisches Prozedere (Parteiprogramme, Parteitagsbeschlüsse und deren Umsetzung) gehört zur Pflichtaufgabe der Information unserer Medien. Ebenso wenig können die effizienteren Kommunikationswege in Wirtschaft und Bundeswehr zum Maßstab für unsere demokratischen Prozesse herangezogen werden, was nicht selten geschieht. Wenn alle wirkmächtigen Kräfte, Einflussnahmen und Vernetzungen auf Parteien und Politik von den Medien immer wieder benannt werden würden, kann auch das Vertrauen der Bürger in unsere Demokratie wieder wachsen und Populisten mit ihren schnellen und einfachen Lösungen verlören an Boden.