Zu: „Boris Becker zu Haftstrafe verurteilt“, vom 30. April
Weil Großbritannien ein Rechtsstaat ist, muss das Urteil gegen Becker nicht weiter verwundern. Anders als in Deutschland sind dort alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Dort gibt es keine Prominentenschonung, keine unantastbaren Promis, die „gleicher“ (viel gleicher) vor dem Gesetz sind als die breite Masse.
An den Reaktionen landauf und landab erkennt man, wie sehr sich große Teile der Bevölkerung bereits an die Kuscheljustiz mit den Tätern gewöhnt haben. Dabei muss man beachten, dass Kuscheljustiz mit den Tätern viel Leid und Elend für die Opfer darstellt. Die sollten in einem Rechtsstaat geschützt werden. Anders ausgedrückt, in Großbritannien wird anscheinend die Rechtsstaatlichkeit praktiziert und in Deutschland steht sie in großen Bereichen lediglich auf dem Papier. Deutschland zeigt gern mit dem Finger auf andere Länder, vor allem, wenn sie östlich von uns liegen. Hätten die Alliierten uns nach dem Zweiten Weltkrieg nicht die Demokratie aufgezwungen, wir hätten sie wohl heute noch nicht! Außerdem sind in England die Gefängnisse noch richtige Gefängnisse und keine Hotels, wo so mancher Straftäter gerne überwintert. Und die Moral von der Geschicht‘, recht haben und Recht kriegen ist dasselbe nicht!