Zu: „CDU-Mittelstand setzt auf Atomkraft“, vom 4. April
Wir durften erfahren, dass Frau Irmgard Lohmann aus der Mittelstands- und Wirtschaftsunion fordert, sich wieder für die Atomenergie zu entscheiden, weil diese „sicher, klimafreundlich und günstig sei“. Käme diese Aussage von ernstzunehmenden, in der Verantwortung stehenden Politikern oder Wissenschaftlern, müsste man sich angesichts solcher Einschätzungen Sorgen machen. Ob diese Energieform „sicher“ ist, lässt sich frühestens nach einigen Hunderttausend Jahren sagen, wenn es dann gelungen sein könnte (?), dass zumindest innerhalb dieser Halbwertzeit keine Leben gefährdende Strahlung freigesetzt wurde. Eine solche Endlagerung über riesige, unüberschaubare Zeiträume wird Unsummen kosten, sodass „sicher“ werden dürfte, dass es sich um die „ungünstigste“ Energieform handelt.
Anhand des Angriffskrieges in der Ukraine erkennen wir eine weitere Unwägbarkeit, bieten doch Atomkraftwerke attraktive, sorgenbereitende Ziele. Nachdem besonders auch vom Mittelstand Ende des letzten Jahrtausends die Befürchtungen von „Andersdenkenden“, aber auch von Wissenschaftlern, in punkto Klimawandel belächelt wurden, wird dieses Faktum jetzt instrumentalisiert, um die Atomkraft neu zu manifestieren, gar wie in Frankreich beabsichtigt, als „nachhaltig“ einzustufen.
Uran und die damit verbundenen Brennstäbe fallen nicht vom Himmel, sondern schaffen andere, unliebsame Abhängigkeiten. Die Abkehr von fossiler und atomarer Energie kann zwischenzeitliche Engpässe bedeuten, ja, vielleicht auch, dass wir uns bei netten Nachbarn kurzfristig einer eigentlich verschmähten Energie bedienen müssten. Wer von uns ist nicht schon über Umwege sicher zum Ziel gekommen? Alles besser, als den Teufel mit dem Beelzebub zu vertreiben.