Autor:
Karl H. Dreyer, HamelnZu: „Corona-Zahlen galoppieren“, vom 23. Oktober
Diesen Zeitgenossen ist es leider verwehrt, aus eigener Kraft zu erkennen und zu wissen, dass die Rettung vor dem Corona-Virus und seinen tödlichen Heimsuchungen nur in der verantwortungsvollen, selbst gewählten gesellschaftlichen Isolierung (nicht Vereinsamung) eines jeden von uns liegt.
Die verzweifelten Belehrungen der kompetenten Wissenschaftler gehen zumeist ungehört unter in der Kakofonie der Klugschwätzer und Dampfplauderer, die auf Kosten einer seriösen Volksaufklärung uns ihre Eitelkeiten mit verwirrendem, verblödendem Geschwurbel vor jedweder Kamera aufdrängen.
Die Signale des kulturellen Verfalls und des Niedergangs unserer Volksbildung ersäufen wir seit Jahren in unserer vom Wohlstand gemästeten Ignoranz. Beispiele gefällig?
Zwanzig Prozent der Schulabgänger sind nicht ausbildungsfähig. Zigtausende Schulanfänger beginnen ihre Schulausbildung, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Die ganztägige Vorschulpflicht ab dem dritten Lebensjahr (Frankreich) ist uns zu teuer und macht wohl der politischen Bonzenkaste unseres Landes die Überfütterung streitig (Bartels & Co.). Neunzig (!) Prozent der Bewerber für den Polizeidienst (Realschüler/Abiturienten) in Berlin sind nicht in der Lage, einen Sachverhalt für andere verständlich in Schriftform zu bringen.
Die Beherrschung der Corona-Epidemie ist zunächst eine kulturelle, eine bildungspolitische Aufgabe, die wahrzunehmen wir mit tausendfach tödlichen Folgen versäumt haben. In dem naiven Glauben des Zauberlehrlings an nie aufhörenden, himmelstürmenden Fortschritt und Wohlstand müssen wir jetzt schmerzlich das Gegenteil erfahren. Der Strohhalm in dem wilden, menschenfressenden Corona-Tsunami sollen die Pharmazeuten sein, die Tag und Nacht an der Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs arbeiten.
Es werden noch einige Tausend von uns mit ihrem Leben bezahlen müssen für unsere Ignoranz gegenüber dem stetig steigenden Anspruch, in Volksbildung, objektive Erkenntnisvermittlung und individuelles Urteilsvermögen investieren zu müssen.
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