Zu: „Der entscheidende Satz“, vom 6. April
Naivität oder Betrug, so steht es im Untertitel zum Bericht über Boris Becker vor Gericht. Ach, der arme Mann. Nach meiner Meinung war es eher Naivität und Betrug. Was hat dieser ehemalige Tennisstar in seinem Leben alles verzapft. Eigentlich durch nichts gerechtfertigte Riesensummen wurden gezahlt und verbraten – begierig begleitet von hauptsächlich der Boulevardpresse und deren Leserschaft. Wie blöd muss man sein, wenn man seine Post nicht liest. Und nur Leute, die im Vogelkäfig Wasser holen wollen, glauben, dass Becker nichts von seinem Eigentum mit mehreren Immobilien wusste. Auch von seinen vielen Pokalen und deren Verbleib hatte er angeblich keine Ahnung. Wenn diese von ihm gemachten Aussagen stimmen sollten, hat er sich selbst, so meine ich, zum Blödmann erklärt, der nur an Geldverschwendung interessiert war. Wenn das dann schiefgeht, haben in solchen Fällen immer die anderen Schuld – das altbekannte Sündenbockphänomen. Sollte sich aber herausstellen, dass Becker wirklich keine Ahnung von der seltsamen Kapitalvermehrung und -schrumpfung durch andere hatte, lässt mich das hoffen. Vielleicht gibt es ja irgendwo noch weitere gutherzige Menschen, die von mir unbemerkt für mich Häuser kaufen und in England über meine mir unbekannten Konten einige Banktresore zum Platzen bringen. Hoffentlich erkenne ich dann rechtzeitig, dass diese bösen Buben zu ihren Gunsten alles wieder abräumen wollen. Ich möchte nämlich nicht von der englischen Königin vor Gericht gezerrt werden. Bei der weiß man allerdings auch nicht so genau, wie ihr immenses Vermögen zustande kam. Da müssen wohl mal Historiker ran.