Zu: „Klimaprotest mit Kleber – ist das der richtige Weg?“, vom 2. Dezember
Die Aussage, dass die Fridays For Future (FFF)-Proteste auf politischer Ebene wirksame und damit notwendige Veränderungen hervorgerufen haben, verdeutlicht im Wesentlichen die Divergenz der eigenen Vorstellung zur Realität. Die aktuelle politische Roadmap ist leider weit entfernt vom 1,5-Grad-Ziel, zu der sich auch Deutschland verpflichtet hat. Bei inhaltlicher Auseinandersetzung mit den Forderungen der letzten Generation und von FFF wird deutlich, dass die Ziele von FFF strategischer und weitaus tiefgreifender sind. Ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 und eine Umstellung der Energieversorgung auf 100 Prozent erneuerbare Energien, Voraussetzungen für einen Beitrag Deutschlands zum 1,5-Grad-Ziel, erfordern Planung und konsequentes, verantwortungsvolles politisches Handeln. Wer da nichts vorzuweisen hat, schwenkt gerne von der inhaltlichen Auseinandersetzung hin zu einer populistischen Scheindiskussion um die Protestform. Die Forderung nach Verschärfung der Strafgesetzgebung lenkt nur von eigener Untätigkeit und Unkenntnis im Fachgebiet ab. Statt einer Anpassung der Strafgesetzgebung brauchen wir stärkere Gesetze für die Umsetzung wirkungsvoller Klimaschutzmaßnahmen. So lassen sich Politikverdrossenheit und radikale Proteste effektiv und nachhaltig vermeiden.