Zu: „Der neue Blick auf die Globalisierung“, vom 24. Mai
Der Leitartikel ist stark in der Analyse. Doch wie der Krisenmix durch die Globalisierungsbefeuerung konkret auf Nachhaltigkeit umgestellt werden kann, ist nach wie vor offen. Als Leser, Bürger, Konsumenten haben wir verstanden: Wir sollen liefern! Und zwar in einer Generation! Doch tun wir dies nicht ohne kritischen Blick auf unser ungeliebtes Wirtschaftssystem, weil dieses als ungerecht und zerstörerisch empfundene Marktsystem uns tatsächlich das Requiem bald liefern könnte! Leider stellt der Autor, wie viele Wirtschaftsfunktionäre, dies erst gar nicht zur Debatte. Fakt ist, die Gleichzeitigkeit der Krisen (Pandemie, Putins Krieg, Klima-Katastrophe etc.) haben die Störung des Gleichgewichts in der Welt beschleunigt. Die verdrängte und zerstörte Harmonie spüren wir in unseren Strukturen, ja bis in unsere Familien und Beziehungen hinein. Stress dominiert unser Leben! Fakt ist aber auch: Wir haben durch Internet und Unterhaltungse-lektronik keine rebellierende Jugend mehr. In Teilen ist der „Generation Nett und Bequem“ dank der unsichtbaren Hand des Marktes, nicht einmal die eigene Ruhigstellung bewusst! Und Davos liefert seit Jahren Zerrbilder unserer Existenz. Schon die Reihenfolge der agierenden Funktionsträger kann frustrieren. Der Autor setzt gar Wirtschaftsführer vor unsere demokratisch gewählten Politiker. Nur eine Petitesse? Wohl kaum! Das Pendel der Weltordnung tendiert gerade gefährlich in Richtung Multi-Milliardäre mit Kult-Faktor. Sie dominieren Politik und ganze Staaten (siehe Macht-Ausbau des internationalen Plattformkapitalismus!). Dagegen müssen unsere Demokratie, unser Rechtsstaat, die EU wieder neue Strahlkraft entwickeln und unsere gewählten Politiker dürfen nicht als Bittsteller diskreditiert werden. Es wird Zeit, dass Davos endlich liefert. Quasseln, Showlaufen, profilieren, abkassieren gehören nicht dazu!