Zu: „Zwischen Wut und Verzweiflung“, vom 30. November
Als ich Anfang der 1990er Jahre bei Logocos als Sekretärin von Hans Hansel tätig war, wurde die Logona Naturkosmetik bis in die USA exportiert. Heute soll das Unternehmen an eine New Yorker Investmentgesellschaft verramscht werden! Was ist in der Zwischenzeit geschehen?
Bei der Übergabe an L’Oréal sprach Hans Hansel davon, dass Logona jetzt „in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“, was er positiv bewertete. Aber eigentlich war der Verkauf an L’Oreal schon eine Art Ausverkauf der Marken von Logocos und deren Philosophie.
Der größte Kosmetikkonzern der Welt hatte wohl nur Interesse an den Rezepturen von Logocos, um sich auf dem Markt der Naturkosmetik zu etablieren. Hans Hansel hatte mit seiner Nachfolge leider keinen zukunftsfähigen Weg vorgegeben. Denn mit L’Oréal hinter der Marke Logona (und weitere) entfernten viele Bio- und Naturkosthändler die Produkte aus dem Sortiment. Diese Händler waren aber die wesentlichen Anbieter der Logocos-Produkte, was sich negativ auf den Absatz und Umsatz ausgewirkt haben dürfte. Ebenso waren viele Verbraucher „not amused“ über den Eigentümerwechsel und wollten keine Produkte aus dem Hause L’Oréal erwerben.
Neben der eingeschränkten Marktpräsenz ist die Preisgestaltung ein weiterer kritischer Aspekt, denn für „die Mitte der Gesellschaft“ sind die Produkte doch sehr teuer. Der Verkauf von Logona an L’Oréal hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Untergang der Titanic. Viele haben am Anfang nur die Spitze vom Eisberg wahrgenommen, der in seinem vollen Ausmaß jedoch das Schiff „Logona“ in Schieflage und sogar zum Sinken bringen könnte!
Die Wut und Verzweiflung der Mitarbeiter ist verständlich. Was Hans Hansel zu dieser deprimierenden Entwicklung zu sagen hat? Er, der Pionier der deutschen Naturkosmetik, der in den Anfängen von Logona im Sommer auch mal barfuß in sein Büro kam, dort an der Kräuterwiese in Salzhemmendorf, wo man aus dem Fenster tatsächlich auf eine blühende Wiese blicken konnte!