Zu: „Bis zu 40 Kliniken im Land droht das Aus“, vom 21. Januar
Morgens der Blick in die Zeitung: oft Panik-Szenarien eines überlasteten Gesundheits- und Krankenhauswesens. Am 21. Januar: „Bis zu 40 Kliniken im Land droht das Aus“, wobei hinzugefügt werden müsste: in den kommenden zehn Jahren. Oh je! Für wen planen die Experten und Politiker dies alles eigentlich? Haben sie sich so sehr von der Basis entfernt, dass sie den Klinikalltag gar nicht kennen? Weil sie im Zweifelsfall auf Erste-Klasse- Behandlungen zurückgreifen können? Jeder, der ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, hat die Belastungssituationen in den Notaufnahmen und auf den Stationen erlebt, und das schon vor der Corona- Pandemie. Von weiten Wegen für Angehörige und Besucher, was besonders die nicht (mehr) mobilen Menschen betrifft… keine Rede. Besonders für Gebärende wird es immer schwieriger, einen hausnahen Geburtsort zu finden, da etliche Geburtsabteilungen geschlossen wurden. Effizienz steht im Zentrum der Überlegungen, damit durch eine starke Spezialisierung dem Patienten ein Optimum an Fachwissen zur Verfügung gestellt werden kann. Das kann im Einzelfall lebensrettend sein, aber die Gefahr ist, dass der ganzheitliche Blick auf den einzelnen „Fall“ damit oft verloren geht. Der Blick des Spezialisten in die Datenerhebungen ist meist wichtiger als der Blick auf den Menschen dahinter. Der Mensch als „Fall“, die Pflegenden/Heiler als effiziente, spezialisierte Fließbandarbeitende? Welch Entwertung sinnvoller Arbeit! In vielen Fällen wurde der Betreuungsschlüssel Pflege pro Person zugunsten von Einsparungen gesenkt – Überlastung des verbliebenen Personals und in Folge oft Burnout-Probleme oder Abwanderung in andere Branchen. Kurzum: Zentralisierung macht die Welt unpersönlicher, sie verliert den menschlichen Maßstab, der Überschaubarkeit und Nähe beinhaltet. Das gilt für alle Menschen, ob als Patient oder als Behandelnder/Pflegender…