Zu: „Reichen die Unterkünfte aus?“, vom 18. Oktober
Bevor ich wieder nach Hameln kam, habe ich schon viele Jahre Flüchtlinge aus Vietnam und Bosnien-Herzegowina unterstützt. Die Situationen haben sich in den letzten Jahren starkt verändert, sodass viele Menschen aus aller Welt vor dem Krieg, dem Hunger und Naturkatastrophen fliehen. Jetzt sind es besonders viele Menschen aus der Ukraine. Es ist sicher anzuerkennen, was das Rote Kreuz und die Stadt Hameln leistet. Aber in der Organisation könnte man Verschiedenes ändern.
Die Kinder, die ich betreute, warteten jeden Monat, dass sie zur Schule gehen durften – aber kein Schulbesuch ohne Wohnung – das Gesetz gibt es gar nicht – nachdem sechs Monate vergangen waren und nur eine ungeeignete Wohnung angeboten wurde, haben wir dies selber in die Hand genommen und innerhalb von vier Wochen hatten wir mehrere Vermieter, die uns eine Wohnung anboten – so konnten die Kinder dieser Familien nach sieben Monaten Aufenthalt in Unsen (viele kommen von anderen Flüchtlingshäusern) endlich in die Schule gehen. Es gibt Eltern, die nehmen ihr Schicksal selber in die Hand und meldeten selber die Kinder in einer Schule an. Ich schlage vor, dass man die Flüchtlinge unterstützt, dass sie selber eine Wohnung suchen und sich selber um die Schulen bemühen. Das klappt, wie hier, dann viel schneller und die Schulen entscheiden, ob sie noch freie Kapazitäten haben. Es gibt doch viel mehr Wohnungen, als ich dachte; man muss sich nur bemühen. Ich gab eine Anzeige auf und staunte, wie viele Menschen eine Wohnung uns anboten. Schule ist Bildung und Bildung ist so wichtig – zum Beispiel könnte man die Schulbücher, bevor die Kinder nach Monaten in die Schule kommen, schon früher verteilen, damit sie schon lernen können – es gibt genug Mütter aus der Ukraine, die Deutsch sprechen.