Zu: „Knappes Votum für IGS West“, vom 24. März
Ein jahrelanges Provisorium in Containern, Zerschlagung einer Realschule mit bestem Ruf bei Eltern und Schülern inklusive einer Weigerung, einer Elternbefragung zuzustimmen – das ist der Preis für die rein ideologisch zu verstehende Errichtung einer zweiten IGS, ohne dass die Finanzierung in Anbetracht der aktuellen Lage in Stadt und Land gesichert wäre. Begründet wird die Notwendigkeit dieser IGS mit der Behauptung, das mehrgliedrige Schulsystem habe Arbeiterkinder von höheren Bildungsabschlüssen ferngehalten. Da fragt man sich: woher kommen denn all die Schülerinnen und Schüler, die schon heute die Gymnasien besuchen? Zu meiner Zeit waren das 8 bis 10 Prozent eines Jahrgangs. Heute sind es 42,7 Prozent (Stand 2020 in Niedersachsen). Zusammen mit den verschiedenen Fachgymnasien bietet unser Schulsystem allen entsprechend geeigneten Mädchen und Jungen vielfältige Möglichkeiten, einen höheren Bildungsabschluss inkl. Abitur zu erreichen. Und wenn als Folge des dreigliedrigen Schulsystems „steigende Kriminalität unter Jugendlichen“ von einem Angehörigen des Rates behauptet wird, dann zeugt das nicht nur von Unkenntnis der wahren Ursachen dieser Kriminalität, sondern auch von einer leichtfertigen Diffamierung eines Schulsystems. Wenn mit solchen Argumenten die Einführung einer IGS begründet werden könnte, dann wären ja alle Jugendlichen künftig brave Staatsbürger. Also Hände weg von der Theodor-Heuss-Realschule und ehrliche Erkundung in der Bevölkerung, wie viele Eltern ihre Kinder an einer weiteren IGS anmelden würden und dann gegebenenfalls eine zweite als Schulzentrum Süd