Zu: „Kahlschlag am Hamelufer“, vom 30. März
Wilde Müllablagerungen in Buschwerk und Gehölzen, Schaffung freier Flächen für potenzielle, aber nicht vorhandene Bebauungspläne – man könnte die von ProXES Stephan Machinery angeführten Gründe für die Abholzungsaktion an der Hamel als fadenscheinig und peinlich abtun. Aber es geht um mehr als eine Peinlichkeit: Vielmehr offenbart hier ein Unternehmen, das sich auf der eigenen Website seiner „Vision“ rühmt, „nachhaltige Werte zu schaffen“, eine erschreckende
Ignoranz gegenüber dem Zustand unserer natürlichen Umwelt und den Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels sowie eine empörende Respektlosigkeit gegenüber den vielen Menschen, die sich privat, als Einzelne oder in Gruppen, als Unternehmen oder Kommune dafür einsetzen, dass vorhandene Biotope erhalten und neue geschaffen werden, dass Waldflächen wieder aufgeforstet und bebaute Flächen begrünt werden, dass Bebauungspläne umweltverträglich gestaltet – ja, und auch die Müllprobleme einschließlich wilder Müllablagerungen in Gärten, Grünanlagen und der freien Natur bewältigt werden, ohne so wie die ProXES Stephan Machinery die Kettensägen zu ordern.
In diesem Sinne liegt es nahe, den großartigen Visionen der ProXES Stephan Machinery noch eine etwas ältere hinzuzufügen, die den nordamerikanischen Indigenen zugeschrieben wird: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Irritierend ist auch die Laisser-faire-Haltung, die in der Stellungnahme des Stadtsprechers zum Ausdruck kommt. Aber die Baumschutzsatzung wurde ja abgeschafft, und wer im Glashaus sitzt, soll bekanntlich nicht mit Steinen schmeißen.
Umso mehr gebührt dem Redakteur Philipp Killmann wieder einmal Dank und Anerkennung für seine Aufmerksamkeit gegenüber dem Geschehen in der Stadt und seine sorgfältigen Recherchen.