Zu: „Groovender Jazz und jazzige Schlager“, vom 19. März
Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die dem Konzert der Dänin Gitte Haenning beigewohnt haben, waren hochzufrieden. Am Ende gab es Standing Ovations für die Künstlerin, die ihr Publikum sowohl mit alten bekannten Songs als auch mit für viele im Saal von ihr bisher nicht gehörten Melodien überzeugte. Als nach der dritten Zugabe immer noch alle im Saal standen und klatschten, erwarteten wir jeden Moment jemanden von der Veranstaltungsleitung des Staatsbades mit einem Blumenstrauß – aber nichts geschah! Und das bei einer solch international anerkannten Künstlerin und – das kommt hinzu: bei der letzten Veranstaltung im Konzerthaus, denn nach uns wurde der Schlüssel für unbestimmte Zeit (vielleicht für immer?) umgedreht.
Was für eine negative Wertschätzung! Nur peinlich! Bevor Gitte hinter dem Vorhang verschwand, äußerte sie noch den Wunsch: „Möge dieses schöne Haus politisch überleben!“ Ich und ganz viele andere Zuhörerinnen und Zuhörer gingen betroffen und nachdenklich zur Garderobe. Wenn Carlhermann Schmitt schreibt, es war ein würdiger Abschied des Konzerthauses, dann habe ich vielleicht den Moment der Übergabe des Blumenstraußes verpasst. Allein die Beleuchtung des Gebäudes von außen reicht nicht. Ich habe mich jedenfalls lange nicht so fremdgeschämt!