Zu: „EU will Profit mit Kinderarbeit stoppen“, vom 24. Februar
Dass die EU die durch Kinderarbeit erwirtschafteten Profite stoppen will, entspricht auch meiner moralischen Einstellung. Dennoch habe ich größte Bedenken, wenn dieses Ziel schnellstmöglich umgesetzt werden soll. Die genannte Zielsetzung sehe ich als zweiten Schritt vor dem ersten an, denn warum wird die Kinderarbeit erst möglich?
Der Grund dafür ist in vielen Ländern die schiere Armut. Die Kinder schuften nicht, weil sie sich Smartphones oder andere Kinkerlitzchen anschaffen wollen, mit denen die Gleichaltrigen in den wohlhabenden Ländern regelrecht überhäuft werden. Leider müssen sie arbeiten, weil sie damit wesentlich zum lebensnotwendigen Unterhalt ihrer Angehörigen beitragen, die sehr oft auch am Existenzminimum leben. Wie die Versorgung der betroffenen Familien beim Wegfall des ohnehin äußerst kargen Kinderarbeitslohns aussehen würde, kann sich in unserem relativ gesicherten Umfeld kaum jemand vorstellen. Der erste Schritt zur Veränderung dieses Missverhältnisses müsste eine gerechtere Verteilung sämtlicher Ressourcen sein, denn noch ist auf unserem Planeten für die ausreichende Versorgung aller Menschen genug vorhanden. Ich weiß genau, dass das eine utopische Forderung ist, denn die Gier nach Reichtum und Macht gewisser Menschentypen lässt sich niemals ausrotten. Das wird auch weiterhin zur Ausbeutung der Machtlosen führen. Daran ändern auch die sicherlich hilfreichen, aber scheinheiligen Großspenden von Bill Gates, Elon Musk und anderen Milliardären nichts. Diese Leute sind bei ihrer Geburt nämlich nicht mit riesigen Geldkoffern ihren Müttern entglitten. Wenn sie nicht geerbt haben, kam deren Vermögen ausschließlich durch ihre zahlenden Kunden zustande – den wahren Spendern also. Mit den erzielten und oft utopischen Gewinnen kann dann an den Aktienmärkten hervorragend spekuliert werden, oft zum Nachteil der armen Länder. Mein Mitleid gilt den betroffenen Kindern.