Zu: „Panzerallianz ist noch nicht komplett“, vom 6. Februar
Frei nach Helmut Schmidt sind selbst 1000 erfolglose Missionen immer noch besser als eine kriegerische Auseinandersetzung. Bald jährt sich der russische Einmarsch in die Ukraine und wenig war bis dato von diplomatischen Aktivitäten zu vermelden. Von keiner Seite. Es sprachen der ukrainische Präsident und westliche Entscheidungsträger der russischen Regierung jedwede Bereitschaft als auch Fähigkeit zu diplomatischen Verhandlungen ab. Und so hallte es reziprok aus dem Kreml. Ja, sie redeten mit dem Anflug seherischer Fähigkeiten die Ergebnisse nicht stattgefundener Verhandlungen schlecht und schoben der anderen Seite die Schuld in die Schuhe.
Immer mehr schwere Waffen, in verschiedenen Ländern zusammengekratzt, werden nach etlichen Bitten und teils harschen Forderungen aus Kiew zugesagt, doch wurde aus der ukrainischen Armee trotz bemerkenswerter Erfolge und großer Tapferkeit der Soldaten nicht die Streitkraft einer Großmacht. Und die vermeintliche Allianz bei den Zusagen ist noch lange kein Schulterschluss, also eine Waffenallianz.
Das ruft nach mehr Geschlossenheit an der diplomatischen Front. „Denn der Krieg sei ein großes Wagnis, der Ausgangspunkt für Leben und Tod, er ist der Weg zum Weiterbestehen oder zum Untergang.“ So warnt Sunzi, Offizier und Diplomat 500 Jahre vor Christus, in einen Krieg hineinzuschlittern. Sein Werk von der „Kriegskunst“ und der Clausewitz-Bestseller „Vom Kriege“ sind die bedeutendsten Werke zum Thema „Krieg und Diplomatie“ und seinen strategischen Grundregeln, die von Top-Managern in aller Welt gern zu Rate gezogen werden. Und der Westen, allen voran Deutschland, wäre gut beraten, die Risiken für die Wirtschaft und die Verteidigungsbereitschaft genau abzuwägen. Sollte es den Chef-Diplomaten, sprich den Außenministern noch an Erfahrung oder Geduld fehlen, so wäre die Einschaltung der UNO oder des für die vatikanische Außenpolitik zuständigen Kardinals eine Option, denn es wird hohe Zeit für eine diplomatische Allianz