Zu: „Mehr Sicherheit für Kinder“, vom 18. Februar
Manchmal dauert es lange, zuweilen auch sehr lange, bis sich vernünftige Ideen, Anregungen oder Forderungen zum Schutz der Gesundheit und des Lebens der Menschen durchsetzen. Lange – das bedeutete bei der Einrichtung des jetzt genehmigten Zebrastreifens im Bereich der Hastenbecker Grundschule nahezu 40 Jahre. Denn die Forderung nach einer sicheren Querung der Afferder Straße für die kleinsten und damit am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer geht auf die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts (zu meiner Ortsratstätigkeit in Hastenbeck) zurück! Und dabei galt damals auf der Afferder Straße (genauso wie im gesamten Ort) noch die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h; sie war vorfahrtsberechtigt und wurde nicht selten ab der Schule als kleine Rennstrecke Richtung Afferde genutzt. Die Geschichte zeigt (leider!), dass berechtigte Forderungen der Bürgerinnen und Bürger unseres Ortes nach mehr Sicherheit und Schutz für alle im Verkehr einen sehr langen Atem brauchen: So dauerte es weit über zehn Jahre, bis die Geschwindigkeit auf der K 13 im Bereich der Angerburger Straße auf 50 km/h begrenzt wurde, etwa ebenso lange brauchte die Verwaltung beziehungsweise Politik, um im gesamten Ort Tempo 30 (Verkehrsberuhigung) einzuführen. Auf einen Rad- und Fußweg als direkte Verbindung zwischen Hastenbeck und Afferde warten wir seit 1981. Warum tut sich die deutsche Politik so schwer mit der Durchsetzung von Beschränkungen für den Autoverkehr, wenn es darum geht, die Sicherheit aller zu erhöhen? Erinnern wir uns: Tausende von Toten bewirkten erst 1957 die Einführung von Tempo 50 in deutschen Städten, und es brauchte annähernd 20 000 Tote pro Jahr (!), bis auf deutschen Landstraßen ab 1972 Tempo 100 galt. Und während fast alle Länder der Welt (sogar die USA!) die Geschwindigkeit auf Autobahnen deutlich beschränken, erlaubt sich Deutschland immer noch „freie Fahrt für freie Bürger“! Warum?