Zu: „Wo geht’s lang in der Goethestraße?“, vom 3. September
Wie wäre es, wenn in der Stadtverwaltung mal „Tabula rasa“ gemacht wird? Das bedeutet nämlich, „unnachsichtig und radikal Ordnung oder Klarheit, ohne Rücksicht auf Verluste zu schaffen“. Also umgangssprachlich das Alte beseitigen und einen Neuanfang machen. Dies ist nämlich nötig, wenn ernsthaft darüber nachgedacht wird, die Bäume in der Goethestraße zu fällen.
Möglicherweise hat man es in der Hamelner Stadtverwaltung noch nicht bemerkt, aber es geht hier nicht nur um die Sanierung einer Straße im beschaulichen Hameln. Es geht hier um einen viel größeren Kontext, und zwar das Klima. Gerade nach diesem Sommer sollte es eigentlich auch der/die Letzte verstanden haben. Wie ist es möglich, dass es zwei Varianten zur Sanierung gibt, in denen von Baumfällungen die Rede ist, vor allem, wenn die Bäume gesund sind und dies auch noch die teureren Alternativen sind. Es gibt genug Beispiele in Hameln – Kastanienwall, Ilphulweg, Innenstadt – , die doch zeigen, was passiert, wenn es plötzlich keine Bäume mehr gibt. Ein Blick über den Tellerrand hilft da zuweilen.
In immer mehr Städten werden Pläne entwickelt oder bereits umgesetzt, die für mehr Grün und Abkühlung in den Städten sorgen. Denn was benötigen wir Menschen, um zukünftige Hitzewellen zu ertragen? Wasser, Wind und genau, Sie ahnen es, Schatten! Warum also kompliziert, wenn es auch einfach geht. Die Gehwege sowie der Straßenbelag kann gerne erneuert werden, allerdings mit dem Ziel, die Goe-thestraße in eine Fahrradstraße zu verwandeln. Dies wäre eine moderne und auf die Zukunft gerichtete Sichtweise. Wenn wir eins mit Sicherheit nicht benötigen, dann ist es „Tabula rasa“ in der Goethestraße.
Thorben Beißner, Hameln