Zu: „Radikal einsam“, vom 29. Januar
Eine wirklich tiefschürfende Analyse zum Thema „Querdenker“ beziehungsweise „Teilnehmer an Spaziergängen“!… Hervorgehoben das Zitat einer Psychiaterin über das zentrale Merkmal von dummen Leuten, „dass sie ausschließlich die eigene Position priorisieren“. Tja… wer nicht Mainstream, der dumm, lautet die Botschaft. Leider übersieht der Autor, dass dies das Wesen von fast allen modernen „Echokammern“ (ein ähnlich inflationär benutztes Wort wie „Narrativ“) ist, sei es in der Politik (Parteiendenken), Lobbyismus (Eintreten für eigennützliche Dinge wie Waffen, Öl oder Autos) und auch religiöser/philosophischer Gruppierungen (die verschiedenen „Kirchen“/Religionsgemeinschaften/Sekten).
Es ist auch das Wesen jeglicher Art der Auseinandersetzung zwischen kontroversen Standpunkten, das Jeder erst einmal seine Sichtweise darstellt (Landwirtschaft versus Naturschutz, moderne Medizin versus Naturheilkunde, Waffenbesitzer versus Pazifisten) – Gott sei Dank gibt es immer Brückenbauer oder integrale Ansätze, die doch im besten Fall zu gemeinsamen Lösungen finden. Trotz unüberschaubarer Mengen von Literatur über die Wirkung von Medien – ich empfehle Herrn Decker dringend, Neil Postmans Bücher zu lesen – Popularismus, Kommunikation und Digitalisierung werden die Teilnehmer der überwiegend friedlichen Proteste in die Schublade frustrierter, isolierter einsamer Menschen gesteckt. Das soll kluger Journalismus eines sehr klugen, natürlich nicht vereinsamten gut vernetzten Mannes sein…. Ich halte dies für einen sehr sehr reduzierten Tunnelblick …