Zu: „Sänger zeigen Haltung“, vom 28. November
Als aktive Sängerin habe ich mich über diesen Artikel sehr geärgert. Es geht mir im Folgenden ausdrücklich nicht darum, ob dem Autoren das Konzert gefallen hat. Viel schwerer wiegen aus meiner Sicht die sachlichen Fehler des Artikels. Zunächst sind wir anders als beschrieben kein berufsständischer Chor, es sind alle Berufsgruppen vertreten. In der Festschrift zum Konzert sind bewusst die Kinder nicht erwähnt worden, die als Überraschung bei Udo Lindenbergs „Wir ziehen in den Frieden“ auf die Bühne kamen und mitgesungen haben. Die Schülerinnen und Schüler der Max-Born-Realschule am Nachmittag und der Wilhelm-Raabe-Schule am Abend haben mit uns für den Frieden gesungen und ihre Solidarität bekundet. Mit ihrem Enthusiasmus haben sie für Gänsehautmomente gesorgt. Die große Begeisterung des Publikums für diesen großartigen Auftritt sorgte am Abend für eine Zwischenzugabe. Diesen besonderen Moment erwähnt der Autor nicht einmal. Chöre sind von Corona besonders hart getroffen worden. Wir haben zwei Jahre vollständig auf Proben verzichten müssen. Statt der spitzen Kommentierung, die Pause habe dem Chor nicht gut getan – das Programm sei ohne Überraschungen gewesen – hätte es dem Autoren gut zu Gesicht gestanden, hier die andere Seite zu beleuchten. Nämlich, dass wir in kurzer Zeit nach langer Unterbrechung ein dreistündiges, anspruchsvolles Konzert auf die Beine gestellt haben, das vielen Leuten große Freude bereitet hat. Zuletzt bleibt zu erwähnen, dass wir ein Laienchor sind. Wir singen gerne und in unserer Freizeit, unseren Verein führen wir ehrenamtlich.