Zu: „Hier lebten einst die Löwensteins“, vom 24. März
Es ist zu begrüßen, dass nach und nach in den Gemeinden Hameln-Pyrmonts Stolpersteine als Erinnerung und Mahnung an die grausamen Unfassbarkeiten, die Menschen einander antun können, gesetzt werden. Die Befassung mit der persönlichen Geschichte der Verfolgten und Getöteten – unserer Nachbarn – verdeutlicht in jeder Gemeinde, dass die Grausamkeit und Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus und des Holocaust nicht etwas waren, was woanders passierte, woanders entschieden wurde, sondern auch hier vor Ort.
Dass einige unserer Vorfahren beteiligt waren, macht es vermutlich noch heute sehr schmerzlich, sich damit zu befassen. Der große Vorteil von Geschichte ist, dass aus ihr gelernt werden kann, man im Nachhinein die ursächlichen Prozesse erkennt und somit den Schlüssel dazu in der Hand hält, damit sich so etwas nicht wiederholt. Das Tragen von „Judensternen“ mit der Aufschrift „ungeimpft“ auf Querdenkerdemos und die damit einhergehende unsägliche Relativierung des Holocaust zeigt, dass dies leider noch lange nicht bei allen so angekommen ist. Umso wichtiger ist es, dass hier die Schulen eingebunden werden, aber auch die Breite der Gesellschaft darauf achtet, dass die scheinbar einfachen zwischenmenschlichen Werte wie Respekt und Achtung des Anderen als Grundlage unserer Gesellschaft erhalten bleiben.
Hessisch Oldendorf ist die fünfte Kommune in unserem Landkreis, die am weltweit größten dezentralen Mahnmal gegen den Nationalsozialismus beteiligt ist. Seien wir optimistisch, dass auch in unserer durch vielfältigste Probleme gekennzeichneten Gegenwart das Beispiel aus Hessisch Oldendorf in den beiden letzten Gemeinden des Landkreises ohne Stolpersteine motiviert. In Coppenbrügge befindet sich eine Initiative in der Findungsphase.