Zu: „Allein der Glaube“, vom 4. Februar
Mit der nicht entschuldbaren Missbrauchsaffäre der katholischen Kirche kommt allerdings aus dem Blickfeld, dass unsere gesamte geistesgeschichtliche Tradition mit ihren ethischen Grundsätzen auf dem christlich-jüdischen Weltbild basiert. Der synodale Weg als rein deutsche Veranstaltung kann nicht abschaffen, was das Grundgerüst der katholischen Kirche in Glaubensfragen seit Jahrhunderten ist. Die Kirche ist kein Dienstleister wie ein Sportverein, aus dem man eben mal austritt, weil man in bestimmten Punkten mit der Richtung nicht einverstanden ist. Die Krönung ist, dass diejenigen, wenn sie nach ihrem Austritt Hilfe in seelischer Not brauchen, bisweilen wie selbstverständlich glauben, einen Beistand zu haben. Man kann über das wiederum rein deutsche System der Kirchensteuer streiten, aber man kann nicht bestreiten, dass hier für eine gute Sache wenig Geld gezahlt wird. Es braucht keine synodalen Wege, um festzustellen, dass weniger mehr ist, dass die Kernbotschaft Marke ist und attraktiv bleibt. Die Kirche existiert nach 2000 Jahren immer noch, weil sie eben gerade kein Spieler des Zeitgeistes ist. Sie hat vielen in größter Not geholfen, Unzählige leisten durch Wort und Tat in der Kirche für die Menschen einen Beitrag für eine bessere Welt. Die Kirche ist in ihrem Kern nicht von der Mitgliederzahl abhängig. Was aber ist der Mensch ohne Glaube und Hoffnung?