Zu: „Von Macht und Missbrauch“, vom 21. Januar
Und wieder einmal stellt sich heraus, dass es in den christlichen Kirchen und den zugehörigen Organisationen extrem kriminell zugeht. Ich spreche nicht von den Gläubigen, sondern von der Institution der Kirche und deren Priestern und Bischöfen, des weiteren von Betreuern in Kinderheimen und so weiter.
Die bisher bekannt gewordenen Zahlen von Kindesmissbrauch und Misshandlungen dürften nur die Spitze des Eisbergs sein, die Dunkelziffer dürfte erheblich höher sein, denn niemand wird wohl glauben, dass es nur 497 Kinder und Jugendliche waren und genauso wenig, dass es nur 235 Täter waren in den Jahren von 1945 bis 2019. Schon allein die unsäglichen Be- und Misshandlungen in den kirchlichen Kinderheimen, oder, kurz gesagt, die Hölle für Kinder, in denen die Kinder und Jugendlichen misshandelt und zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Und ich finde es ganz schlimm, dass die verantwortlichen Jugendämter dies tatenlos geschehen ließen, nach dem Motto: „Das alles kann gar nicht sein, denn das ist doch die ,gütige Kirche‘.“ Für mich ist es weiterhin unbegreiflich, dass der Staat die Bischöfe aus Steuermitteln (nicht
Kirchensteuer) bezahlt.
Es ist auch unverständlich, dass die staatliche Gewalt (Staatsanwaltschaft) nicht längst alle Unterlagen in den Kirchen beschlagnahmt und Strafverfahren eingeleitet hat gegen die Missbrauchstäter und die Mitwisser – und da sollte man auch nicht vor einem Papst halt machen. Einer der größten Vertuscher war Papst Benedikt der XVI., ehemaliger Erzbischof vom Erzbistum München und Freising, und der spätere Chef der Glaubenskongregation (die Inquisition). Ihm ging es nur darum, alles zu vertuschen. Niemand kann glauben, dass der Chef der Glaubenskongregation nichts von all den Missbräuchen gewusst hat, denn im Grunde war der Chef der Glaubenskongregation über absolut alles, was in der Kirche passiert, unterrichtet, denn im Grunde war er sogar mächtiger als der Papst. Man könnte auch die Kirchen völlig enteignen und aus den Erlösen die Opfer der Kirchen entschädigen.