Zu: „Viertagewoche an Schule kassiert“, vom 15. Februar
Die Schulleiterin wird zu Unrecht an den Pranger gestellt. Fehlende Lehrkräfte, Stundenausfälle, mangelhafte sonderpädagogische Versorgung, Überforderungen der Schulleitungen sind ein Thema, welches seit Jahren absehbar und damit zu vermeiden war. Ich selbst, als Schulleiter im Ruhestand, habe diese Misere mit vielen Kolleginnen und Kollegen immer wieder angeprangert. Apropos Pranger! Hier wird mal wieder die falsche Person an den Pranger gestellt, nämlich die Schulleiterin. Aus Erfahrung kann ich berichten, dass es bei mangelhafter Unterrichtsversorgung seitens der Landesschulbehörde nie wirklich Unterstützung gegeben hat. Hier hat sich eine Schulleitung an den letzten Rettungsring gehangen und die Misere öffentlich gemacht. Und plötzlich findet die Landesschulbehörde Lösungen. Wie aus dem Hut gezaubert, gibt es von jetzt auf gleich eine Vertretungslehrkraft.
Ich bin davon überzeugt, dass die Schulleitung auf dem dienstlichen Wege alles versucht hat, um ihre Unterrichtsversorgung zu gewährleisten. Sie ist nämlich verpflichtet, ihre aktuellen Unterrichtszahlen kontinuierlich der Landesschulbehörde zu melden. Diese war also klar im Bilde über die Lage an dieser Schule. Es ist leider im Bildungssystem so, dass man viele Umstände erst öffentlich machen muss, damit den Schulen geholfen wird. Das bezieht sich auf Schulträger genauso wie auf die Landesschulbehörde. Seit Jahren zeichnet sich eine miserable Situation an den Bildungseinrichtungen des Landes Niedersachsen ab und wieder einmal werden die Verantwortlichen an der falschen Stelle gesucht. Lösungen gibt es für Schulleitung und Lehrkräfte nach wie vor nicht. Stattdessen bürdet man ihnen Jahr für Jahr zusätzliche Aufgaben, mehr Stunden und größere Klassen sowie eine nicht durchdachte Inklusion auf. Die Schulen werden seit Jahrzehnten alleingelassen und ich ziehe vor dieser Schulleiterin meinen Hut. Leider gibt es davon viel zu wenige.