Zu: „Zwischen Bulette und Bundestag“, vom 31. März
Wenn, wie betont wird, König Charles III. auch ein Verkünder britischer Politik ist, so hätte etwas weniger sichtbare Zustimmung zu seiner einnehmenden Rede im Bundestag sicherlich international gutgetan. Dem sich politisch von Europa im alten Stile einer „Splendid Isolation“ zu entfernen scheinenden Königreich sollte man auch keine europäische Rolle eines „Züngleins an der Weltwaage“ einräumen. Das Vereinigte Königreich ist nicht nur der Transpazifischen Freihandelszone beigetreten, sondern mit Aukus auch dort zusammen mit den USA und Australien bei einer auf atomar angetriebene U-Boote abgestellte Allianz aktiv, was dem eineinhalb Milliarden Menschen zu versorgenden China den historischen freien Zugang zum pazifischen Raum erschweren könnte.
Ob die Handelspartnerschaft zwischen Deutschland und England auch immer so angezeigt war, darf angesichts der sich dann einstellenden Kriege bezweifelt werden. Die friedliche, aber erfolgreiche deutsche Hanse-„Concordia domini forbis pax“ (Eintracht innen, draußen Friede) wurde jedenfalls 1475 vom Londoner „Stalhof“ („Steelyard“) vertrieben. Daraufhin verkauften 1853 die Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg unter dem Druck von Königshaus und Parlament ihre Niederlassungen. Das Gelände wurde 1853 endgültig an jene verkauft, die sich nunmehr aufgrund der inzwischen erlangten Weltgeltung „Briten“ nannten.
Auch der Merchandise Marks Act war nun nicht unbedingt von Handelspartnerschaft geprägt, sondern ein letztlich vergeblicher englischer Versuch, den aufstrebenden und zunehmend geeinten Deutschen den Zugang zum freien Welthandel zu erschweren. Etwas weniger „What have the Germans ever done for us“ (Tristram Hunt, 13. April 2009 in „The Times International“) wäre also angezeigt.