Zu: „Knappe Mehrheit für den Gondelteich“, vom 11. Februar und „Zerreißprobe für die CDU“, vom 12. Februar
Die seinerzeit von dem Lehrer und Heimatforscher G. für die Arbeit des Pyrmonter Rats angewandte schöne, aber böse Wortschöpfung „Demokratur“, löste damals heftige Diskussionen in Politik und Teilen der Bevölkerung Bad Pyrmonts aus. Bezüglich der aktuellen Entscheidung im Rat drängt sich dem betroffenen Bürger aber die gleiche ärgerliche Sicht auf: Hatte doch der ablehnende Wählerwille bezüglich des geplanten Standortes „Gondelteich“ der bis dahin bestimmenden Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und WIR eine schwere Schlappe beschert, während die oppositionelle CDU einen deutlichen Stimmenzuwachs verzeichnete. Denn die hatte sich ja noch vor der Wahl öffentlich negativ zu diesem Standort geäußert. Wenn aber die durch die Wahl zusätzlich gewonnenen Ratsmitglieder als separate Gruppe in der CDU mit ihrem kürzlich ausgewählten Vorsitzenden – übrigens in deren erster extrem wichtiger Ratsab-stimmung – nun übergelaufen sind und im Verein mit SPD, Grünen und WIR die Wende zur Entscheidung „Pro Gondelteich-Standort“ ermöglichten, so ist der Wählerwille mit Füßen getreten worden. Daran gibt es nichts zu deuteln, selbst wenn der Noch-(?)-CDU-Vorsitzende seinen politischen „Umfall“ in langer Rede zu beschönigen versuchte. Beim Blick auf die Rolle des Bürgermeisters stößt auf: Ohne seine Stimme wäre es eine Patt-Situation gewesen. Interessant zu betrachten ist, dass er sich vor den Wahlen kritisch zum Standort Gondelteich äußerte und vermutlich konnte er sich hierdurch in der Stichwahl letztlich behaupten. Ohne dieses Manöver hätte wohl die siegreiche Gegenkandidatin gegen den „Gondelteich“ gestimmt. Leider ist die wenig solvente Stadt durch Leerstände und Verfall sehr belastet. Aber nun den teuer kalkulierten Feuerwehr-Neubau an einem mehrfach problematischen wie städtebaulich ungeeigneten Standort abzusichern, und das sogar unter Aufhebung der Solidarität mit der eigenen Partei, erscheint dem Betrachter vollkommen absurd.