Zu: „Habeck will im Notfall Kohlekraftwerke reaktivieren“, vom 25. Mai
Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, keine Leserbriefe mehr zur Energieentwicklung in Deutschland zu verfassen. Das Denken mit reduzierter Leistung hat beim Thema Energiewende unter den Verantwortlichen in Deutschland unumkehrbare Dimensionen angenommen, deren Folgen jetzt uns ereilen werden. Die von Herrn Habeck in Aussicht gestellten Szenarien zur Kohleverstromung sind längst bereits gängige Praxis. So hatte ich mit der Abschaltung des AKW Grohnde auf die mögliche Ersatzverstromung aus Kohle durch das bereits im Januar 2021 stillgelegte Steinkohlekraftwerk Heyden bei Peterhagen (NRW) hingewiesen. Fakt 1: Das Kraftwerk Heyden hatte bis 21. Juni 2021 schon 110 000 MWh Strom zur Frequenz- und Netzstabilisierung eingespeist. Fakt 2: Im Jahr 2022 hat das Kraftwerk im 1. Quartal weitaus mehr Strom ins Netz eingespeist als im ersten Halbjahr 2021. Fakt 3: Tennet hat im März 2022 die Beantragung zur Laufzeitverlängerung bis 2025 bei der Bundesnetzagentur gestellt. Fakt 4: Die sechs Kernkraftwerke, die in den Jahren 2021/2022 – ich betone: durch politischen Willen vom Netz genommen wurden/werden, hätten nahezu die 15 Prozent Verstromung aus Gas kompensieren können.