Zu: „Idyll ohne Sitzplatz“, vom 27. April
Zunächst einmal möchte ich auf eine Position aufmerksam machen, die Herr Killmann außen vor gelassen hat. Nämlich die der Mitarbeiter der Stadt Hameln. Die täglich die Grünanlagen anlegen und pflegen, Spielplätze und Erholungsgebiete kontrollieren und in Ordnung halten. Und diese berichten mir von Müll in den Blumenbeeten, von Anwohnern, die die Grünflächen der Stadt als Kompostplatz missnutzen und von kontinuierlich zerstörten Bänken und Spielgeräten. Des Weiteren schildert Herr Killmann, untermalt mit einem idyllischen Bild, wie schön es in den 80er Jahren war. Als Kind der 60er Jahre, das dank eines naturverbundenen Vaters viele Stunden im Wald und auf Wanderwegen verbracht hat, habe ich selbst viele solch schöner Bilder im Kopf. Aber wird alles wieder gut, wenn zerstörte Bänke immer wieder erneuert und verstreuter Müll immer wieder aufgesammelt werden? Geht es nicht viel mehr um Werte wie Rücksichtnahme, Verantwortlichkeit, Gemeinschaftssinn und ein gelebtes „Wir“, die immer mehr durch ein „Ich-zuerst-Gefühl“ verdrängt werden. Ich war letzte Woche mit einer Kindergartengruppe in Feld und Flur unterwegs. Diese Waldwochen sollen den Kindern die Natur nahebringen und wie überall agieren wir Erwachsene hier als Vorbilder. Was konnten die Kinder beobachten: Müll in mannigfaltigster Form, viele Hundehaufen, Hundehalter, die sich mehrheitlich nicht an die Anleinpflicht halten und ein Schild, auf dem ein Landwirt darum bittet, seine Weide nicht als Hundeklo zu benutzen, da das Gras seinen Kühen als Futter dient. Befremdlich fand ich auch, dass kaum ein Spaziergänger angesichts fröhlicher Kinder freundliche Worte fand. Diese Eindrücke bleiben in den Köpfen der Kinder und wirken auch auf ihre Emotionen, auch wenn das Elternhaus und der Kindergarten versuchen, andere Werte zu vermitteln. Mein Fazit: Das Idyll kann nur entstehen, wo alle daran mitwirken. Und ein Wunsch an Herrn Killmann: Begleiten Sie doch mal einen Tag die Mitarbeiter der Stadt zur Vervollständigung ihrer Eindrücke.