Große Bewunderung verdient das tapfere Verhalten Nawalnys, der nach einer Genesung von einem heimtückischen Giftanschlag wieder in seine Heimat, man kann auch sagen „in die Höhle des Löwen“, zurückkehrte, sehr wohl wissend, dass ihn eine Strafe erwarten würde, die auch prompt verhängt wurde.
Man erinnert sich an eine Reihe anderer Männer in der Geschichte Russlands, die unerschrocken für das eingetreten sind, was sie für richtig hielten und dafür bestraft wurden. Da sind die Schriftsteller Daniel und Sinjawski zu erwähnen, die in den sechziger Jahren in einem Schauprozess tapfer für ihre Überzeugungen eintraten und nicht bereit waren, zu widerrufen und die zu Lagerhaft verurteilt wurden.
Oder der berühmte Atomphysiker Sacharow, der eindringlich vor dem Wahnsinn nuklearen Wettrüstens warnte und der dann in der Verbannung leben musste. Oder der Schriftsteller und Germanist Kopelew, dem die Staatsbürgerschaft entzogen wurde, weil er das Missfallen der Behörden erregt hatte.
Schon im 19. Jahrhundert hat der Dichter Lermontow das damalige Zarenregime kritisiert und wurde bestraft. Unvergessen sind seine Worte: „Sie haben mich gepeinigt, weil ich zu denken wagte, sie haben mich gesteinigt, weil ich mein Denken sagte, weil ich es sang in Liedern voll Wahrheit und voll Glut, sie konnten nichts erwidern, daher die ganze Wut.“