Keine weiteren Strommengen für das Kernkraftwerk Grohnde, so fordern die Grünen sinngemäß im niedersächsischen Landtag. Dabei mutet es schon recht merkwürdig an, dass die Grünen genau das kritisieren, was sie seinerzeit, beim Aushandeln des ersten sogenannten „Atomkonsenses“, voll mitgetragen haben.
Zur Erinnerung: Bundesumweltminister war damals Jürgen Trittin, und kein Geringerer als Joschka Fischer selbst hat das sogenannte „Strommengenmodell“ ins Spiel gebracht. Dieses sieht nämlich ausdrücklich vor, dass Strommengen sozusagen von „alt“ auf „neu“ übertragen werden können. Also von einer älteren Anlage (Krümmel) auf eine neuere (Grohnde). Diese Regelung wurde auch nach Fukushima nicht geändert. Die niedersächsischen Grünen scheinen entweder ein sehr schlechtes Gedächtnis zu haben oder es ist einfach nur bewusste Meinungsmache.
Jedenfalls kann man der Betreiberfirma des Kernkraftwerks Grohnde überhaupt keinen Vorwurf machen, dass sie sich genau an die Regelungen des Atomgesetzes hält. Im Gegenteil: Der sichere Betrieb der Anlage bis Ende 2021 bedeutet etliche weitere Milliarden Kilowattstunden klimafreundlichen Strom – und dazu Strom, der unabhängig von den Launen der Natur immer verfügbar ist.
Wie eine gesicherte und stabile Stromversorgung nach dem Abschalten aller Kern- und sonstigen Wärmekraftwerke bewerkstelligt werden soll, ist mir ein Rätsel. Die Grünen setzen offensichtlich darauf, dass die erneuerbaren Energien es schon irgendwie richten werden. Schließlich ist da ja noch der Heilsbringer Wasserstoff. Über die Kosten einer Wasserstoffwirtschaft schweigt man sich dagegen aus – ganz abgesehen von der Sicherheitsproblematik.
Das jedenfalls ist Energiepolitik nach dem Prinzip Hoffnung und hat mit vorausschauendem und verantwortlichem Handeln nichts zu tun.