Zu: „Fachkräftemangel kostet uns Wohlstand“, vom 25. Juli
Kann es sein, dass ich in meinem Leben etwas verpassst habe? Fachkräftemangel? Kann es einfach sein, dass die Arbeitgeber um ihren Wohlstand bangen? Je weniger Fachkräfte, umso mehr können sie ungelernte Kräfte und Leiharbeiter einstellen, die nur einen Bruchteil von den Lohnkosten ausmachen wie Qualifizerte. Jahrelang wurde den Arbeitern die Weiterbildung nicht genehmigt beziehungsweise untersagt. Wozu auch? Unter fadenscheinigen Argumenten wurden Leute entlassen aufgrund von Konjunkturschwäche oder Rückgang der Auftragszahlen. Hatte man sie dann „entsorgt“, waren die Auftragsbücher wie durch ein Wunder wieder voll und man konnte ungelernte Kräfte oder Zeitarbeitskräfte einstellen mit Blick auf die geringen Lohnkosten.
Das, was hier vorgeschlagen wird, ist einfach ein Paradoxum. (Ein Paradoxon ist ein Befund, eine Aussage oder Erscheinung, die dem allgemein Erwarteten, der herrschenden Meinung oder Ähnlichem auf unerwartete Weise zuwiderläuft oder beim üblichen Verständnis der betroffenen Gegenstände beziehungsweise Begriffe zu einem Widerspruch führt. Die Analyse von Paradoxien kann zu einem tieferen Verständnis der betreffenden Gegenstände bzw. Begriffe oder Situationen führen, was den Widerspruch im besten Fall auflöst. Einzelne Paradoxa sind in der Liste von Paradoxa zu finden.) Hätte man in der Vergangenheit vorausschauend mitgedacht und Fortbildung in den eigenen Betrieben gefördert und auch gewünscht, würde sich die Diskussion um Fachkräftemangel erübrigen, zumindest in bestimmte Bereichen. Nicht die/der allgemeine Bürgerin/Bürger und auch die Rentnerinnen und Rentner, der wie immer in finanziellen Dingen schon jetzt erheblich benachteiligt ist, jammern, sondern diejenigen die dann plötzlich aufgrund ihrer Gewinnschmälerung am Rand des Hungers nagen. Und... ich nenne es Jammern auf höchstem Niveau. Arme Arbeitgeber!