Zu: „Lauter Knall über dem Weserbergland“, vom 21. März
In der Region war ein Überschallknall zu hören, offenbar musste die Polizei deswegen viele besorgte Anrufe entgegennehmen. Es mag paradox klingen, aber eigentlich ist das ein gutes Zeichen. Es ist lange her, dass über Deutschland Tiefflüge mit Überschall geübt wurden. Selbst bin ich im Bereich von fünf Fliegerhorsten aufgewachsen: Baden-Söllingen und Lahr (Canadian Air Force), Bremgarten (Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“), Colmar-Meyenheim und Strasbourg-Entzheim (Armée de l’air). Überschallknalle waren so gut wie täglich zu hören, oft mehrmals – da reagierte man gar nicht mehr drauf. Nur beim Vorbeiflug von F-104G „Starfighter“ horchte man, ob das Heulen sich gleichmäßig entfernte und nicht durch Unheil verkündende Geräusche abgelöst wurde. Nach 1990 ging es damit ziemlich rasch zu Ende.
Die genannten Fliegerhorste sind heute Konversionsflächen, zivile Flughäfen oder werden vom Militär anderweitig genutzt. Leider, leider haben sich die Zeiten schon wieder geändert. Wir müssen wieder lernen, einen „satten“ Überschallknall von einer Explosion zu unterscheiden, um nicht jedes Mal Panik aufkommen zu lassen. Denn Kampfpiloten müssen möglichst realitätsnah trainieren und können nicht immer Rücksicht auf eine nervöse Bevölkerung nehmen, zu deren Schutz sie das tun.