Zu: „Weil setzt auf Wahlrecht mit 16“, vom 5. Januar
Ministerpräsident Stefan Weil setzt auf ein Wahlrecht mit 16. Diese Forderung hat mich schon verwundert. Ich selbst habe mich schon als junger Mensch für Politik interessiert. Als 20-Jähriger trat ich vor mehr als 50 Jahren in die SPD ein, wo ich noch heute Mitglied bin, allerdings mit immer größer werdenden Vorbehalten. Dennoch hatten weder ich noch meine Altersgenossen in meinem Umfeld mit 16 Jahren die politische Reife, die erforderlich ist, um das Wahlrecht auszuüben.
Zudem habe ich persönlich den Eindruck, dass die Jugendlichen sich heute eher weniger für Politik interessieren als früher. Und da Sachfragen immer mehr vor dem Hintergrund von Machtfragen behandelt werden, geht es bei einer Absenkung des Wahlalters ganz einfach darum, dass sich die niedersächsischen Koalitionäre sich davon Vorteile versprechen. Noch absurder ist es, wenn die neue Bildungsministerin, Julia Willie Hamburg, das Wahlrecht ab 14 fordert. Wenn man weiß, dass diese Ministerin noch nicht mal einen Berufsabschluss besitzt, was in vielen Zeitungen und im Internet nachzulesen ist, wird man ihr derartige abstruse Forderungen wohl auch kaum verübeln. Hier bewahrheitet sich das Zitat von Carlo Franchi: „Minister ist der einzige hoch bezahlte Posten, den Ungelernte ausüben können.“ Ministerpräsident Stefan Weil, dem eigentlich ein eher positives Ansehen zugeschrieben wird, hat mit der Besetzung dieses wichtigen Ministeramtes mit dieser Personalie meines Erachtens unverantwortlich gehandelt. Die schon vor der Corona-Pandemie ins Gerede gekommene niedersächsische Bildungssituation wurde durch zwei Jahre Belastung durch Corona weiter stark geschädigt. Von einer kompetenten Kultusministerin würden die Jugendlichen, die ja die Zukunft unseres Landes darstellen, mehr profitieren als von einer Forderung des Wahlrechtes für 14-Jährige. Außerdem sollten unsere Politiker langsam mal damit aufhören, billige Ablenkungsmanöver als politische Leistungen zu verkaufen. Die Bürger sind nicht so dumm wie die Politiker glauben.