Das ist, wenn auch nicht ihm allein, dem CDU-Fraktionschef Claudio Griese zu verdanken. Dachte mancher zunächst noch, die Schuhe, die sein Vorgänger Alfred Hodek ihm hinterlassen hatte, seien allzu groß, so scheint es inzwischen, als sei Griese mittlerweile an seinen Aufgaben gewachsen. Angenehm, wie er versucht, Gräben zuzuschütten, auf andere zuzugehen und Verantwortung mit zu übernehmen, wo er sich doch bequem zurücklehnen und eine Verweigerungshaltung einnehmen könnte.
Auch die übrigen Fraktionen ziehen mit. Die SPD kommt offenbar mit ihren Gruppenpartnern, der FDP und den Grünen, gut hin, und die beiden Kleinen scheinen sämtliche Animositäten der Vergangenheit begraben zu haben – Hans Wilhelm Güsgen und Ursula Wehrmann haben sich die Hände gereicht und die Sachthemen in den Vordergrund gestellt. Fast könnte man es Kuschelkurs nennen.
Wer allein für eine neue „Eiszeit“ im Rat sorgt, ist die Bürgerliste. Sie fühlt sich je nach Belieben missverstanden, unfair behandelt, angegriffen, schlecht informiert, beleidigt, glaubt aber dennoch allen Ernstes, nur sie habe die allein selig machende Wahrheit, insbesondere bei der Haushaltskonsolidierung, gepachtet.
Als „Tierarzt“ und „Schlachter“ wollen die BL-Mitglieder den „Patienten Haushalt“ retten, dabei jedes Mindestmaß von Umgangsformen außer acht lassend. Der Wähler und auch der vielzitierte „Stammtisch“ wird dies wohl kaum honorieren – konstruktiv statt kontrovers ist das Gebot der Stunde.
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