Warnungen per Zettel und Aushang: Die Kriebelkrankheit grassierte auch in Niedersachsen
Wenn mutterkornverseuchtes Roggenmehl zum Brotbacken genutzt wurde, starben früher nicht selten ganze Familien. Die Kenntnis von der Gefahr war gerade auf dem Lande schwer zu vermitteln. Foto: dpa
Die furchtbaren Mutterkornvergiftungen traten besonders in ländlichen Gegenden wie in Niedersachsen bis ins 19. Jahrhundert immer wieder auf. Vor allem arme Menschen waren die Opfer der Kriebelkrankheit.
Ernst-Albert Meyer
Nach den Erkenntnissen des französischen Arztes Tuillier zur Ursache der Kriebelkrankheit vergingen noch fast 150 Jahre, bis eine Arbeit des Hannoveraner Hofmedicus Dr. Johann Daniel Taube endlich die letzten Zweifel in Deutschland beseitigte: 1782 veröffentlichte er die „Geschichte der Kriebelkrankheit“. Aufgrund seiner Untersuchungen in den Jahren 1770/71 beschrieb er hier erstmals umfassend die Mutterkornvergiftungen in den Dörfern um Celle.