Teil 2: Die Reisen des Bückeburger Universalgelehrten Karl Gottlieb Horstig
Als Karl Gottlieb Horstig seine „Tageblätter unserer Reise in und um den Harz“ 1805 veröffentlicht, darf darin natürlich auch nicht die Burg Hohnstein – hier in einer dem Buch beigefügten Illustration – fehlen. Es handelt sich um eine der größten und besterhaltenen Burgruinen des Harzes. Foto: Archiv Peter Weber
Mit Karl Gottlieb Horstig lebt von 1792 bis 1803 ein veritables Universalgenie in den Mauern der Residenzstadt Bückeburg. Vielseitig gebildet und interessiert, macht er neben seiner Tätigkeit als Oberprediger, Superintendent und Schulleiter mit Traktaten zu religiösen Streitfragen und mit reformpädagogischen Schriften auf sich aufmerksam. Doch damit hat es beileibe nicht sein Bewenden.
Peter Weber
Neben seinen sicherlich fordernden beruflichen Tätigkeiten komponiert Horstig Musikstücke, schreibt „Briefe über die mahlerische Perspektive“ sowie über die Vorteile des auf der Zahl Zwölf basierenden Duodezimalsystems und forscht in einer „Physiognomik“ zum Erscheinungsbild des Menschen. Mit einem besonderen Unterfangen aber erlangt er nachhaltige Berühmtheit. Im Zuge der von England und Frankreich sich ausbreitenden stenografischen Bewegung entwickelt Horstig als einer der ersten eine deutsche Kurzschrift und veröffentlicht sie 1797 als „Erleichterte deutsche Stenographie“, die sogar in den Mitschriften der Reden der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche Anwendung findet.