Im Jahr 2011 wurde die neue Hamelner Reformsynagoge an der Bürenstraße auf dem Grundstück der 1938 von den Nazis zerstörten alten Synagoge eingeweiht. Foto: Gelderblom
Es ist nur eine nackte Zahl: 118. Sie steht allerdings für Menschen, denen ein grausames Schicksal zuteil wurde, die unter den Nazis in den Tod geschickt wurden – nur weil sie Juden waren. Die Zahl der ermordeten Hamelner Jüdinnen und Juden beläuft sich auf 118. Die Mehrzahl von ihnen hatte Hameln vor der Katastrophe verlassen; sie wurden aus Großstädten wie Hannover oder Berlin oder aus den Niederlanden deportiert, wohin sich viele geflüchtet hatten. Nicht von allen ist das Datum und der Ort des Todes bekannt.
Bernhard Gelderblom
Überlebt haben den Krieg nur sehr wenige, entweder im Versteck oder in den Lagern. Die Überlebenden blieben weitgehend unter sich und mieden den Kontakt mit Deutschen, weil sie wussten, dass viele sich an den NS-Verfolgungen und den Bereicherungen beteiligt hatten. Sie suchten das Vergessen, weil sie mit der Erinnerung nicht leben konnten. In Angst vor neuen Verfolgungen saßen sie gleichsam auf gepackten Koffern, bereit, auszuwandern.