Fall Lügde: Lippes Ex-Polizei-Chef erst spät über verschwundene Beweise informiert
Der Untersuchungsausschusses des Landtages von Nordrhein-Westfalen versucht den Versäumnissen im Missbrauchskomplex Lügde auf den Grund zu gehen. Foto: dpa
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DÜSSELDORF/LÜGDE. Im Zuge der Ermittlungen zum Missbrauchskomplex von Lügde mussten so einige Köpfe rollen. Einer war der von Bernd Stienkemeier. Der damalige Polizeichef in Lippe musste gehen, als die schweren Missbrauchsfälle bekannt wurden – und mit ihnen die vielen Behördenfehler. Zweieinhalb Jahre später meldet sich der heute 62-Jährige erstmals wieder zu Wort.
Ingo Kalischek
„Ich habe heute das erste Mal die Möglichkeit, Stellung zu beziehen“, sagte Stienkemeier am Freitag im Untersuchungsausschuss des Landtags. Am 26. Februar 2019 wurde Polizeidirektor Stienkemeier von NRW-Innenminister Herbert Reul versetzt, mit der Begründung, dass die Polizei in Lippe nach zahlreichen Behördenfehlern einen Neuanfang brauche. Seitdem hätten Reul und Lippes Landrat Axel Lehmann mit ihm „kein einziges Wort“ gesprochen, berichtete der 62-Jährige mit leiser Stimme, ohne dabei vorwurfsvoll zu klingen. „Seit dem 26. Februar bin ich von niemandem angesprochen und unterstützt worden.“