Schüler der Lügder Johannes-Gigas-Schule entdecken neue Sportart für sich
Beachvolleyball an der Platte
Noch sind diese Platten ein Geheimtipp: Wilhelm Mense spielt mit Jette Jessat.Foto: yt
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LÜGDE. Während bei Olympia das Motto „Dabei sein ist alles“ schon seit längerem ersetzt worden ist von der pragmatischen Sicht „Der zweite Sieger ist der erste Verlierer“, haben die Schüler der Lügder Johannes-Gigas-Schule gerade eine Sportart für sich entdeckt, bei der das gemeinschaftliche Spiel noch im Vordergrund steht. Es ist ein Mix zwischen Beach-Volleyball und Tischtennis und wird an einer Tabton-Platte gespielt.
Noch sind diese Platten ein Geheimtipp – rund 30 stehen derzeit in ganz Deutschland – und so war der Erfinder und Entwickler dieser Platte sogar persönlich vor Ort, als das erste Turnier in Lügde ausgetragen wurde. Wilhelm Mense, der in Bielefeld eine Sporthalle betreibt, sieht in seiner Konstruktion eine echte Alternative zu den in Scharen verlassen auf Schulhöfen und Spielplätzen vor sich hin erodierenden Betontischtennisplatten. Er musste feststellen, dass kaum einer im Freien Tischtennis spielen mag, wo jeder zarte Windhauch den keine drei Gramm schweren Ball ebenso unberechenbar macht wie kleinste Unebenheiten auf der Platte. „Gleichzeitig muss ich erleben, dass Kinder und Jugendliche immer weniger körperlich aktiv sind.“ Deshalb habe er sich ein Konstrukt überlegt, das leicht zu installieren sein sollte, wetterfest sein musste und eine spielerische und sportliche Herausforderung darstellen sollte. Mit einem Ball abseits einer Straße zu bolzen, sei nicht mehr en vogue. Das bedauerte zwar der ehemalige Fußballprofi, der unter anderem mit Werder Bremen in der Bundesliga gespielt hat, erkannte aber die Zeichen der Zeit und versuchte eine Alternative zu entwickeln, die auch zu zweit oder in der Kleingruppe Laune mache und nicht gleich einen organisatorischen Überbau mit staatstragenden Funktionären erfordere. So habe er die Platte entwickelt, die aus wetterfesten Leimholzplatten auch im Freien keinen Schaden nimmt. Zwischen den beiden Spielhälften ist statt eines Netzes ein gewölbtes Brett, das man sogar in der Höhe verstellen kann. Und daran spielen die Sportler mit einem Volleyball nach den Regeln von Beachvolleyball. Zwei Spieler auf jeder Seite, die den Ball jeweils in die gegnerische Hälfte bugsieren müssen. Die Herausforderung liegt in der Wölbung der Platte. Je weiter unten der Ball aufkommt, umso flacher ist der Absprungwinkel. Dennoch bleibt das Spiel deutlich überschaubarer als beim Tischtennis, weil der Ball einfach deutlich größer ist. „Die Anfangsschwierigkeit ist nicht so hoch, und es macht von Beginn an richtig Spaß“, freut sich Jette Jessat über das Spiel.