Touristik-Chefin spricht sich gegen Atommüllzwischenlager aus
In Bad Karlshafen hat die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck zum Bürgerfest einen „symbolischen Atommüll-Transportcontainer“ aufgestellt. foto: pr
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Die Bürgerinitiative „Atomfreies 3-Ländereck“ macht Front gegen den Plan in Würgassen ein Zwischenlager für radioaktiven Müll zu errichten. Befürchtet werden negative Folgen für den Tourismus, wie eine Stellungnahme der Weserbergland Tourismus e. V. jetzt klarmacht.
Gabriele Müller
Weserbergland.In Würgassen soll ein Zwischenlager für schwach- und mittelaktiven radioaktiven Müll errichtet werden. Diesen Standort hat die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) gewählt – und stößt auf massive Kritik. Die Erkenntnis von negativen Auswirkungen auf den Tourismus sei nicht neu, erklärt Dirk Wilhelm, Vorsitzender der BI Atomfreies 3-Ländereck. „Dass der Outdoortourismus bei der Atommüllentsorgung nachhaltig leiden wird, wusste schon die Schweizer Studie vom Bundesamt für Energie vor zehn Jahren ‚Atommüll lässt vor allem den Tourismus leiden‘ zu berichten.“ Dementsprechend spricht sich auch die Geschäftsführerin des „Weserbergland Tourismus e.V.“, Petra Wegener, gegen das geplante Atommülllager in Würgassen aus. Würgassen liegt im Grenzgebiet von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nur etwas mehr als einen Kilometer von dem Ort Lauenförde im Landkreis Holzminden entfernt. Geplant ist, schwach- und mittelradioaktiven Müll aus den Zwischenlagern im Bereitstellungslager „Logistikzentrum Konrad“ am ehemaligen Atomkraftwerk Würgassen (Kreis Höxter) an der Weser zu sammeln und dann gebündelt ins rund 120 Kilometer entfernte Salzgitter zu liefern. Dort wird ein ehemaliges Eisenerzbergwerk zum Endlager umgebaut, das 2027 in Betrieb gehen soll. Gelagert werden dort nicht etwa hochradioaktive Brennelemente - für die es in Deutschland nach wie vor kein Endlager gibt - sondern laut BGZ schwächer Kontaminiertes aus stillgelegten Atomkraftwerken: Arbeitskleidung, Putzlappen, ausgediente Anlagenteile, Filter oder Kabel. Dazu kommen Abfälle aus der Forschung und der Medizin.