51 Häuser sollen angeschlossen werden

Superschnell ins Internet: Glasfaseranschluss in Großenberg geht voran

Es geht voran auf der Baustelle in Großenberg. Foto: yt

Es geht voran auf der Baustelle in Großenberg. Foto: yt

„Jedes Haus bekommt eine andere Farbe.“ Das erklärt Carsten Hiersemann, der gerade einen Glasfaserverteilerkasten in Großenberg vor dem Dorfgemeinschaftshaus aufgestellt hat. Am Montag ist er mit der hannoverschen Tiefbaufirma KLH angerückt, um im Verlauf der nächsten Wochen die Infrastruktur für das Telekommunikationsunternehmen htp vorzubereiten.

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In Großenberg wird man also – um eine bildliche Analogie zu bemühen – bald Porsche fahren, während man anderswo stolz auf seine gedopten Ackergäule verweist. 70 Prozent der Dorfbewohner hatten sich vor drei Jahren für einen Glasfaseranschluss entschieden. Sie sehen den Anschlusspreis nicht als Kosten, sondern als beträchtliche Investition in die Zukunft, wie Ortsvorsteher Dirk Wöltje in den Gesprächen erkennen konnte.

Doch damit die Bewohner in den Genuss der Anschlüsse kommen, mit denen Übertragungsgeschwindigkeiten in der Größenordnung von Gigabit pro Sekunde realisiert werden können, muss zunächst die Glasfaser bis ins Haus verlegt werden. „Wir verlegen jetzt hier vom Verteilerkasten Stränge mit den verschiedenfarbigen Kunststoff-Leitungen durch den gesamten Ort“, erklärt Hiersemann. Zwischen 60 Zentimeter und einen Meter tief werden die Leitungen verlegt. „Dann kommt eine 20 Zentimeter dicke Sandschicht darauf und dann ein Warnband.“

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Es entspricht etwa einem rot-weißen Flatterband. Es ist nur gelb mit der Aufschrift „Achtung LWL Kabel“. Was wäre das auch für ein Behördendeutsch, wenn dort verständlich Glasfaser stünde – nein, es muss schon amtlich klingen: Gemeint ist „Lichtwellenleiter“ und soll andere davon abhalten, mit Spaten oder Bagger das Kabel zu beschädigen. Glasfaserkabel kann man eben nicht so ohne weiteres zusammenlöten wie ein Stromkabel. Dazu braucht es Spezialgeräte.

Neben KLH ist auch noch die Firma DAG im Ort unterwegs. Sie verlegt die Kabel vom Haus aus auf den Privatgrundstücken bis hin zur Straße. Dort verbindet sie das Kabel dann mit dem Kabel der Farbe, die für das entsprechende Haus dann vorgesehen ist. „Dafür müssen wir dann aber nicht alles aufreißen“, erklärt Juniorchef Serkan Dag, während er auf einen rund ein Meter zwanzig langen Metallstab zeigt: eine Rakete. Der Stab ist vorne spitz und hinten mit einem Schlauch an einen Kompressor angeschlossen, der mehr als sechs Bar leisten muss. Hier wollen die Mitarbeiter gerade einen gepflasterten Straßenanschluss untergehen, baggerten ein Loch aus und setzen jetzt die Erdrakete an.

Der Kompressor dreht hoch, die Rakete knattert wie ein Presslufthammer und mit jedem Schlag wird sie weiter ins Erdreich hineingetrieben, bis sie im nächsten Loch wieder herauskommt. „Bis zu 20 Meter können wir eigentlich mit der Rakete unter der Oberfläche vorankommen“, erklärt Bisar Dasci, dass das wesentlich kostengünstiger sei, als alles aufgraben zu müssen, schränkt aber gleich im nächsten Satz ein: „Der Boden hier ist ziemlich hart und es gibt hier viel Sandstein, da kommt dann die Rakete nicht durch, weil sie ja nicht bohrt, sondern nur hämmert.“

Wenn dann alle Kunststoffleitungen liegen, kommt zuletzt der High-Tech-Teil der Arbeiten: die insgesamt 18 Kilometer Glasfaserleitungen selbst werden in die Röhrchen geblasen. In den Häusern werden „Medienwandler“ installiert, die die Lichtwellen in Bits und Bytes und umgekehrt wandeln.

Und in den Verteilerkästen, von denen zwei in Großenberg aufgestellt werden, werden die Glasfaser, die von den jeweiligen Häusern kommen, mit dem Glasfasernetz verbunden, das direkt in den Cyberspace führt.

DEWEZET

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